Der Deutschlandfunk in Köln hat sich vorgenommen, »strenge journalistische Standards in höchster Qualität umzusetzen«. Das soll auch für seine zu jeder vollen und oft jeder halben Stunde ausgestrahlten »Nachrichten« gelten. Am Morgen meldete der Sender da: »Medienberichten zufolge schossen Palästinenser drei selbstfabrizierte Raketen aus dem Gazastreifen auf Ziele im Süden Israels«.
Wer sich schon immer gefragt haben sollte, wie weit ein Nachrichten-Autor beim Deutschlandfunk zählen können muß, der muß nicht länger grübeln: Während israelische Medien übereinstimmend tickerten, Israel sei in der Nacht zum Sonnabend von Terroristen in Gaza mit mindestens 31 Raketen und Mörsergranaten angegriffen worden, sind es beim DLF nur »drei selbstfabrizierte Raketen«.
Die quantitative Tiefstapelei geht einher mit einer qualitativen, denn die Raketen waren »selbstfabriziert«, mithin wohl eigentlich nicht der Rede werte Raketchen. Und in der Tat werden sie ja auch nur als nachgeordnetes Beiwerk in einer Meldung erwähnt, die mit einem Satz beginnt, der Israel zum Aggressor macht: »Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht Ziele im Gazastreifen angegriffen«.
Die »Nachrichten« des in Köln residierenden Senders enden gewöhnlich mit der Mitteilung, »das waren die Nachrichten«. Manchmal fragt man sich, was sie von den so oft mit negativem Unterton erwähnten fake newsunterscheidet. Der Deutschlandfunk hat für sich ein Werbe-Sprüchlein ausgedacht: »Unabhängig. Unverzichtbar. Für 50 Cent Ihres Rundfunkbeitrags.« Eine Fehlinvestition.
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