Henryk M. Broder
Schon drei Tage alt aber immer noch lesenswert: DiePRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN NR. 1152 vom 16. September 2006 zur Regensburger Papstrede:Papst Benedikt XVI. sollte Missverständnisse rasch ausräumen
Zu der muslimischen Kritik an den Äußerungen von Papst Benedikt XVI. erklärt Renate Künast, Fraktionsvorsitzende:Bei kritischer Lektüre der Papst-Äußerungen scheint es so, dass Benedikt XVI. offenbar jegliche religiöse Begründung von Gewalt zurückweisen wollte. Dass ist richtig, denn gerade in historischer Betrachtung hat das Christentum wenig Grund, sich dem Islam überlegen zu fühlen: Oft genug haben auch Christen versucht, Gewalt mit Bezug auf Gott zu legitimieren. Diese Geschichte reicht von den Kreuzzügen über den irischen Bürgerkrieg bis hin zu US-Präsident Bushs Versuch, den Krieg gegen den Irak als Kreuzzug der Guten gegen die Bösen zu rechtfertigen.Es hätte dem Papst gut angestanden, darauf in seiner Rede selbstkritischhinzuweisen. Zudem gibt es auch eine große Zahl von Muslimen, die Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung ablehnen. Der Papst sollte jetzt das entstandene Missverständnis rasch ausräumen und sich ohne theologische Spitzfindigkeiten für seinen Fehler entschuldigen, damit sein Vortrag nicht als Begründung für einen zweiten "Karikaturenstreit" missbraucht werden kann.
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Bis jetzt war uns Frau Künsat vor allem als Expertin für Hosenanzüge, Rinderwahn, Vogelgrippe und Gammelfleisch bekannt, jetzt erweist sie sich als Hobby-Historikern, Spezialgebiet Kreuzzüge und theologische Spitzfindigkeiten. Am besten finden wir ihre Feststellung, das Christentum habe "wenig Grund, sich dem Islam überlegen zu fühlen", wir möchten diese weise Sentenz nur um den Satz ergänzen, das Christentum habe seine Gewaltexzesse inzwischen weitgehend hinter sich, was man vom Islam so nicht behaupten kann. So gesehen haben auch Menschen, die Lesen und Schreiben, "wenig Grund, sich den Analphabeten überlegen zu fühlen", denn auch die Alphabeten sind nicht lesend und schreibend auf die Welt gekommen.Eva Quistorp, ehemalige grüne Europaabgeordnete, bemerkt dazu, solche Sätze wie die von Renate Künast seien:"die Formen der Selbstaufgabe der Demokratie und der Verteidigung des Grundgesetztes bei dem Versuch, den Islam und Muslime zu hofieren, weil damit angeblich Frieden geschaffen wird. Oder geht es nur um Wählerstimmen, wo einem die organisierte Propaganda gegen die Meinungsfreiheit im Christen- und Judentum und die Verfolgung von Christen in der muslimischen Welt heute egal ist? Wann wurde von Frau Künast und Frau Roth und Herrn Stroebele je eine Predigt in einer Moschee und eine Rede in einer mulsimischen Hochschule oder gar in einer Koranschule öffentlich kritisiert und deren Gefahr für Leib und Leben und Gedankenfreiheit von Christen heute thematisiert? Hat der Islam die Welt und das Osmanische Reich und Spanien und Jerusalem mit Luftballons und Gebeten erobert und die Schwerter und Kampfpferde zu Hause in der Wüste gelassen? Ist der Islam als eine bessere Variante der Ideen von Buddha und Franz von Assisi?"
Die Achse des Guten
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Solidaritätsbekundung mit Papst Benedikt XVI PDF Drucken E-Mail
Montag, 18 September 2006
Erklärung des Verbandes der Vereine Deutscher Studenten
Der Verband der Vereine Deutscher Studenten bekundet hiermit seine Solidarität mit Papst Benedikt XVI., der in der Folge seiner akademischen Vorlesung in der Aula Magna der Universität Regensburg Opfer von Beschimpfungen, Hassbekundungen, symbolischen Verbrennungen und Beleidigungen bis hin zu Hitler-Vergleichen geworden ist. Wir halten diese Vorgänge für in der Sache unbegründet und in der Form für ehrenrührig.
Wir finden nach ausführlichem Studium der Vorlesung des Heiligen Vaters nichts darin, was diese Reaktionen auch nur im Entferntesten rechtfertigen könnte. Das angeführte Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel II. – das der Papst selbst als „schroff“ bezeichnet –, der Prophet Mohammed habe nur Inhumanes über die Menschheit gebracht, so z.B. die Verbreitung seines Glaubens durch das Schwert, steht ersichtlich in einem größeren Zusammenhang. Es ist Teil einer Argumentation, in welcher der Papst Gewalt im Namen der Religion als unvernünftig und damit dem Wesen Gottes zuwider darstellt. Wir begrüßen diese Aussage, die für alle Religionen gleichermaßen gilt.
Die vielerorts vorgebrachte Behauptung, der Papst habe den Islam als solchen beleidigt, können wir nicht nachvollziehen.
Benedikt XVI. hat vielmehr seit seiner Amtseinführung in vielen Reden und Predigten zum Dialog mit den Muslimen aufgerufen, gerade auch in Deutschland; hat Verständnis und Respekt vor dem eingefordert, was dem anderen heilig ist, und zum Dialog der Kulturen aufgerufen. So auch in Regensburg, in der eigentlichen Kernpassage seiner Vorlesung, in der er sagte:
„In diesem Sinn gehört Theologie nicht nur als historische und humanwissenschaftliche Disziplin, sondern als eigentliche Theologie, als Frage nach der Vernunft des Glaubens an die Universität und in ihren weiten Dialog der Wissenschaften hinein. Nur so werden wir auch zum wirklichen Dialog der Kulturen fähig, dessen wir so dringend bedürfen.“
Tatsache ist zwar, dass man das erwähnte Manuel-Zitat, isoliert und ohne Quellenverweis betrachtet, als gegen den Islam gerichtet interpretieren könnte. Jedoch nur, indem man die anderen Teile der Vorlesung, ja sogar die Sätze unmittelbar vor und nach der kritisierten Stelle, bewusst ignoriert. Eine solche sinnentstellende Verkürzung empfinden wir als unakademisch.
Aus diesem Grunde lehnen wir auch die Vorwürfe westlicher Medien, der Papst hätte in seiner Vorlesung auf das strittige Zitat mit politischer Weitsicht verzichten sollen, ab. Wer eine akademische Vorlesung daran ausrichtete, welche Stellen man durch bewußte Verfälschung womöglich missbrauchen könnte, würde sich zum geistigen Sklaven der Intoleranz machen. Solch eine vorauseilende Selbstzensur halten wir für eine inakzeptable Einschränkung der akademischen Lehrfreiheit und für nicht hinnehmbar.
Die Universität braucht das Miteinander aller Fakultäten, wie der Heilige Vater dies in Regensburg sehr richtig ausgeführt hat, sie braucht aber vor allem geistige Freiheit. Diese sehen wir mit den Angriffen gegen Benedikt XVI. in Gefahr. Deshalb erklären wir unsere Solidarität mit ihm.
Für den Verband der Vereine Deutscher Studenten
Der Verbandsvorsitzende
Dipl. Ing. Jürgen Streble
Quelle: www.vvdst.org
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