(...daß ich das noch erleben darf...)
Von Karl Pfeifer
Im Nachhinein ärgert es mich, dass ich mich nicht gleich hingesetzt und geschrieben habe, was ich meiner Ehefrau sagte, als ich hörte, dass Muslime sich über eine Rede des Papstes aufregen. Spontan bemerkte ich, dass einige Muslime den Papst beschuldigen werden ein verkappter Zionist zu sein und dass der Mob deswegen Kirchen und Klöster angreifen würde.Und so kam es auch. Michael Hanfeld berichtet in der FAZ vom 16.9.06 über die „islamischen Reaktionen auf den Papst“: „Al Dschazira heizte die Stimmung an mit zitierten Reaktionen wie dieser“: „... Man wusste ja, dass sich dieser Papst mit dem internationalen Zionismus verbündet hat.“Einige bekannte Katholiken, wie der ehemalige Minister Norbert Blüm (CDU) versäumen keine Gelegenheit, um ins antisemitische Fettnäpfchen zu treten. Laut Blüm wird der Antisemitismus-Vorwurf „als Knüppel benutzt [...], um jeden Hinweis auf die Missachtung der Menschenrechte totzumachen“. Wir können jetzt gespannt sein, ob wir nun auch den Vorwurf hören werden, es werde der Antiislamismus-Vorwurf „als Knüppel benutzt“? Wenn christliche Kirchen angegriffen werden, wenn Christen im Gebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde schikaniert werden, dann schweigen die meisten christlichen Kirchen mit dem falschen und oft widerlegten Argument, dass Proteste die Lage der Christen in muslimischen Ländern noch verschlechtern würden. Das Schicksal der in Ägypten diskriminierten Kopten interessiert auch nicht allzu viele.Der Papst – mit dem man nicht in allen Fragen einverstanden sein muss – hat betont, dass Religion nicht die Rechtfertigung für Gewalt und Terror sein darf. In der gleichen Ausgabe der FAZ hat Egon Flaig, einen detaillierten Artikel über Gewalt und Islam publiziert und u.a. die Begriffe „Haus des Islam“ und „Haus des Krieges“ erläutert. In diesem Artikel räumt er auch mit dem Vorurteil auf, der Islam wäre immer und überall tolerant gewesen. Ein Blick in die Fernsehnachrichten zeigt uns wie recht dieser Professor an der Greifswalder Universität hat. Hatten sich noch viele wohlmeinende, liberale und dialogbefürwortende Menschen gegen die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen gewandt, so scheint sich die Stimmung in Westeuropa geändert zu haben. Einen Dialog kann man nur dann führen, wenn der Partner auch bereit ist, seine eigenen Fehler wahrzunehmen und sich mit kritischen Äußerungen auseinander zu setzen.
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