Monday, November 09, 2015

Versteher

Seit seiner Wiedergründung 1948 hat Israel keinen Tag des Friedens erlebt. Mit dem Ziel, den entstehenden jüdischen Staat auszulöschen, der in seiner Unabhängigkeitserklärung all seinen Bürgern gleiche Rechte zusichert und in der Praxis auch gewährt, überfielen noch am Tag ihrer Verkündung seine arabischen Nachbarn das damals nahezu wehrlose Land.
Einige Kriege später, die nicht von ihm ausgingen, hat Israel Frieden geschlossen mit Ägypten und Jordanien, muß sich aber gleichwohl noch immer täglich zahlreicher Feinde erwehren, die seine Existenz ganz tatkräftig durch Waffeneinsatz gefährden oder verbal zur Disposition stellen, sei es durch offene Hetze oder durch vermeintlich wohlmeinende Ratschläge »unter Freunden«.
Einer dieser notorisch »besten Freunde« Israels ist Jean Asselborn, Sozialdemokrat und derzeitiger Außenminister der europäischen Steueroase Luxemburg. Droht der Europäischen Union ein »unheimlich schnelles« Auseinanderbrechen, ließ er es sich am Wochenende doch nicht nehmen, zunächst in Ramallah und dann von Gaza aus Konfliktlösungskompetenz zu demonstrieren.
Während »Palästinenser« mit Messern, Autos oder Raketen versuchten, israelische Bürger zu ermorden, während die amtliche Tageszeitung seiner Gastgeber einmal mehr Terrorismus verherrlichte, erklärte der Europäer während einer Pressekonferenz mit »Premierminister« Rami Hamdallah in Ramallah, er halte die »Frustration« der »Palästinenser« für »nachvollziehbar«.
»Ich verstehe, woher diese Gewalt kommt. [..] Sie ist eine Reaktion junger Palästinenser, die keine Perspektive mehr haben.«
Und von Gaza aus ergänzte Jean Asselborn wenig später, »jeder Israeli müsste einen Tag nach Gaza reisen«, um sich ein Bild davon zu machen, »unter welchen Bedingungen der Armut, Perspektivlosigkeit und Prekarität die Palästinenser hier leben müssen«. Bleibe Gaza »weiterhin wie ein Gefängnis mit Meeresblick geschlossen [..], kommt es zur nächsten Katastrophe«.
Statt kritischer Worte zum »palästinensischen« Terrorismus also hatte Jean Asselborn jede Menge Empathie mit jenen, die den Genozid an Juden propagieren und als ihren Daseinszweck ansehen. Die als Vernichtungskrieg geplante arabische Aggression gegen Juden und Israel, die durchaus nicht erst 1948 begann, aber bis heute anhält, hat ganz offenbar den Segen Jean Asselborns.
Daß er noch immer im Amt ist, ist ebenso ein Skandal wie das Schweigen seiner Amtskollegen zu seinen Ausfällen ausgerechnet an einem 9. November beredt ist. Europa hat »seine« Juden bereits einmal nicht vor dem Versuch ihrer Vernichtung bewahrt. Jean Asselborns Reise nach »Palästina« ist ein erneuter Beleg dafür, wie wenig die EU aus diesem Versagen gelernt hat.
tw24

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