Wednesday, September 30, 2015

Rückblick auf die Mohammed Karikaturenkrise vor zehn Jahren

Rückblick auf die Mohammed Karikaturenkrise vor zehn Jahren

Die dänische Gesellschaft für Pressefreiheit hatte zum 10-jährigen Jubiläum der Mohammed Karikaturenkrise eingeladen und viele prominente Redner kamen. Unter ihnen auch der deutsche Schriftsteller und Journalist Henryk M Broder. Motto der Veranstaltung war der 'gebrauche die Meinungsfreiheit und bestehe auf ein Leben als freier Mensch'. Auf der Rednerliste standen außer Broder der Norweger Vebjørn Selbekk, der Engländer Douglas Murray und der Kanadier Mark Steyn.  
„Schreibt über die Zustände, so dass wir uns daran erinnern können“

Henryk M Broder, Journalist und Autor des Buchs Hurra wir kapitulieren! war der erste Redner des Tages. Broder äußerte sich pessimistisch im Hinblick auf die europäische Entwicklung seit der Karikaturenkrise. Im EU System erkannte er Parallelen zu den letzten Tagen der Sowjetunion und forderte dazu auf, dass man protokollieren solle, was genau geschieht, so dass die Menschen in der Zukunft ein Zeugnis der gegenwärtigen Entwicklungen erhalten. Zum Schluss sagte er, dass man antidemokratische Strömungen nicht unterstützen solle.  

„Wird die Freiheit von politischen oder von religiösen Argumenten verteidigt?“

Der nächste Redner, Vebjørn Selbekk ist Chefredakteur der norwegischen Tageszeitung Dagen, in der er im Jahr 2006 im Namen der Meinungsfreiheit die 12 Karikaturen aus der Jyllands-Posten abdruckte. Selbekk hatte schon zuvor Spannungen ausgemacht, aber er glaubte nicht, dass man Terroristen ein Vetorecht über redaktionelle Inhalte einräumen sollte. Kurze Zeit danach stand er unter Polizeischutz und musste an einen geheimen Ort ziehen. Dann fiel ihm auch noch die Arbeiterpartei in den Rücken und machte ihn zum Sündenbock. Außenminister Støre sprach von „Extremisten auf beiden Seiten“, Ministerpräsident Stoltenberg ging noch einen Schritt weiter und sprach von einer „Mitverantwortung“ für die Anschläge auf Botschaften. Selbekk betonte, dass es die Extremisten sind, die unsere Werte und unsere Freiheiten hassen und dass es deshalb notwendig sei sich gegen die Gefahr zu schützen.  

„Wenn die Geschichte dieser Ära geschrieben wird, dann wird man mit Stolz über Dänemark sprechen!“

 Unter diesem Motto stand die Rede des Engländers Douglas Murray. Murray ist Autor, Journalist und Kommentator. Er leitete von 2007 bis 2011 den Think Tank Centre for Social Cohesion und ist heute Vorsitzender der Henry Jackson Society. Seine Rede begann er mit einem aktuellen Beispiel: Die Polizei hatte sich an eine Galerie in London gewandt, damit sie eines ihrer Werke entfernt. Dieses Exponat, so die Polizei, stelle ein potentielles Risiko dar und man bräuchte zusätzliche Polizeibeamte, deren Einsatz die Kunstgalerie möglicherweise bezahlen müsse. Die herrschende Klasse, so Murray, habe die Fatwas gegen Mohammed Karikaturisten quasi internalisiert. Das sei eine Lehre aus den vergangenen zehn Jahren. Ein großer Teil der Presse und Künstler seien Feiglinge, meinte er. Er beschuldigte die europäischen Politiker, weil sie sich nur mit untergeordneten Problemen beschäftigten, das seien Symptome des eigentlichen Problems: Ob der Islam eine Religion des Friedens sei oder nicht. Meinungsfreiheit sei nicht bloß ein Recht, es sei eine Notwendigkeit, so Murray. Wir müssten die Stimmen der Systemkritiker hören, kontroverse Meinungen, denn nur wenn wir sie hören, können wir selbst zu gut fundierten Beschlüssen kommen und Fehler vermeiden. Douglas Murray lobte zum Schluss das Beispiel Dänemarks.  

„Wenn es nicht die Kreuzzüge sind, dann sind es die Karikaturen“

Die nächste Rede hielt der kanadisch-amerikanische Schriftsteller und Kommentator Mark Steyn. Steyn begann mit einer Variation des Märchens von Hans Christian Andersen über des Kaisers neue Kleider. In Steyns Version hatte der 'multikulturelle Kaiser' auch keine Kleider an, aber im Gegensatz zum Original will er nichts von dem Jungen hören und es bewirkt bei ihm nichts. Wir haben H.C.Andersen pervertiert, so Steyn und heute würden wir den Jungen bestrafen. In seiner Zeit als Journalist besuchte Steyn einmal George W. Bush im Weißen Haus und bat Busch um seine Meinung über die Reaktionen auf die Mohammedkarikaturen. Bush sagte zu Steyn mit einem Kopfschütteln, „Wenn es nicht die Kreuzzüge sind, dann sind es die Karikaturen. Sie [die Muslime, AdÜ] sind immer wütend über irgendetwas.“ Diese Anekdote nahm das Publikum mit anhaltenden Ovationen auf. Steyn beschuldigte die internationale Presse den Forderungen der Islamisten nachgegeben zu haben in Bezug auf das Abbildungsverbot. Anstelle rationaler Reaktionen herrschten Gewalt und Drohungen, deshalb solle man, so Steyn, die Karikaturen in allen Zeitungen auf der ganzen Welt wieder auf den ersten Seiten veröffentlichen. Das Problem, so Steyn, sei mangelndes Selbstbewusstsein der Bevölkerung, wir glauben nicht mehr an uns selbst und unsere grundlegenden Werte. Wir seien willens alles aufzugeben. Ziel des Terrors sei es, unsere Debatten zu beherrschen und uns zu terrorisieren, bis wir unsere Ziele aufgeben. Und sie hätten Erfolg mit dieser Strategie, so Steyn.
 Quelle: Trykkefrihedsselskabet / europenews

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