Nach der Massenschlägerei im Lehener Park in Salzburg, bei der ein
50-jähriger Türke tödliche Messerstiche erlitten hatte, hat die Polizei
nun acht verdächtige Afghanen im Alter von 15 bis 20 Jahren
festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass ein 15-Jähriger für die
tödlichen Stiche verantwortlich ist. Der Bursch bestreitet dies, sagte
Landespolizeidirektor Franz Ruf am Montag.
Ihren Ausgang fand die Auseinandersetzung bereits einen Tag vor der Tat.
Am 21. September verprügelten mehrere der Afghanen einen jungen Türken -
den Sohn des späteren Opfers - in der Bahnhofsgegend. Der Vater
forderte deshalb die Schläger zu einer Aussprache am nächsten Tag im
Lehener Park auf. Die jungen Afghanen erschienen mindestens zu zehnt und
mit Messern und Flaschen bewaffnet. Ihnen standen vier Türken und ein
aus dem Kosovo stammender Österreicher gegenüber, die ohne Waffen
gekommen waren, schilderte Karl- Heinz Pracher, der stellvertretende
Leiter des Landeskriminalamtes.
Viel Aussprache dürfte es bei dem Treffen aber nicht gegeben haben. Die
Begegnung artete gleich in eine wilde Auseinandersetzung aus, in deren
Zuge auch die Türken zu Holzlatten griffen, um damit auf die Gegner
einzuschlagen. Der 50- Jährige erlitt dabei die Stiche, er brach noch im
Lehener Park zusammen. Seine vier Begleiter schleppten ihn zum Auto und
fuhren ins Landeskrankenhaus, wo der Unternehmer aus dem Pongau noch in
der selben Nacht starb.
Anrainer des Parks hatten inzwischen die Polizei alarmiert. Als die
ersten Streifen eintrafen, hatten sich aber alle Beteiligten schon aus
dem Staub gemacht. Kurz darauf nahmen Beamte unweit des Tatortes einen
17- jährigen Afghanen fest, der selbst einen Unterarmbruch und eine
Schnittverletzung am Unterarm erlitten hatte. Gegen ihn wurde bereits am
folgenden Tag Untersuchungshaft verhängt.
Bei den weiteren Ermittlungen half den Kriminalisten der Umstand, dass
schon seit mehreren Wochen wegen Drogengeschäften im Lehener Park
ermittelt wird, sagte Pracher. In dieser Sache saßen bereits zwei
Verdächtige in Untersuchungshaft, zwei jener Afghanen, die jetzt wegen
der Auseinandersetzung festgenommen wurden, gehören auch in dieser Causa
zum Kreis der Verdächtigen. Auf jeden Fall forschte die Polizei rasch
13 Beteiligte der Schlägerei aus, von denen weitere sieben inzwischen
festgenommen wurden.
Zwei der Beteiligten - jeweils einer der beiden Gruppierungen - gaben
an, der 15- Jährige habe dem Türken die tödlichen Stiche versetzt. Der
Bursch selbst bestreitet das. Die Polizei erhofft sich, dass auf den
drei sichergestellten Messern Spuren gefunden werden können, die mehr
Klarheit bringen. Sie ermittelt wegen des Verdachts auf Mord und
absichtliche schwere Körperverletzung. Ob es auch zu einer Mordanklage
kommt, konnte Ruf am Montag noch nicht sagen, der Polizeidirektor
kündigte aber an, dass er derzeit prüfen lasse, ob der Lehener Park zur
Schutzzone erklärt werden könne. Mit einer solchen Verordnung könnte die
Polizei Personen wegweisen oder den Aufenthalt dort verbieten.
Reagiert hat nach diesem Ereignis auch die Stadtpolitik. Bei einem
"Krisengespräch" wurden mehrere Sofortmaßnahmen beschlossen, die das
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung im Lehener Park steigern sollen. Unter
anderem wird geprüft, wie Sichtachsen im Park verbessert werden können.
Weiters wird bei einer Begehung untersucht, ob in bestimmten Teilen des
Parks das Angstgefühl erhöht ist.
krone.at
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