Thursday, June 21, 2007

"Populismus pur ohne jedes Gefühl von Verantwortung"

Der Zentralrat der Juden hat die Linke wegen ihrer israelkritischen Positionen scharf angegriffen. Ihr Vorsitzender Oskar Lafontaine betreibe eine "Politik, die gekennzeichnet ist von krankhafter Feindseligkeit gegenüber dem jüdischen Staat", sagte der Vizevorsitzende des Zentralrats, Dieter Graumann, am Donnerstag der Nachrichtenagentur ddp in Berlin.
Der Zentralratsvize wertete Lafontaines Nahost-Positionen als "Populismus pur ohne jedes Gefühl von Verantwortung". Als Beispiele nannte er Lafontaines Vorhaben, in den Iran zu reisen, sowie seine Frage, ob Iran nicht ebenso wie Israel Atomwaffen besitzen dürfe. Der Linke-Chef werte damit ein Regime auf, das Israel einen neuen Holocaust androhe. Auch habe die Links-Fraktion im Herbst offiziell einen Minister der israelfeindlichen Hamas nach Deutschland eingeladen. "Sollen das die Bundesgenossen der neuen Linkspartei sein?", fragte Graumann.
Den Vorwurf des Antisemitismus wollte er allerdings nicht erheben: "Weder Lafontaine noch die Linke sind antisemitisch." Daher könne man die Linke auch nicht in einen Topf mit der rechtsextremen NPD werfen.
Der NPD-Generalsekretär Peter Marx hatte am Donnerstag erklärt gesagt: "Lafontaine vertritt außenpolitisch lupenreine und völlig authentische NPD-Positionen." Nach Graumanns Worten sollte diese Reaktion der NPD der Linken zu denken geben: "Wer solche Freunde hat, sollte sich überlegen, ob er nicht etwas falsch macht." Jedoch sei diese Linie in Deutschland sehr populär. Wer Israel scharf kritisiere, fühle sich "auf einer Woge von Sympathie".
(ddp)

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