Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen Islamisten in Berlin wollen die Ermittler die Hintergründe des Vorfalls aufklären. In der Wohnung des 41-jährigen Irakers seien Papiere gefunden worden, die nun ausgewertet würden, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU) im RBB.
Rafik Y. hatte am Donnerstag nahe seiner Wohnung im Bezirk Spandau eine 44 Jahre alte Polizistin mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt, bevor die Schüsse fielen. Wie es zu dem Angriff kam, ist noch unklar.
"Fakt ist: Der Mann ist Islamist", sagte Henkel. "Inwieweit eine Szene dahintersteckt oder nicht – dafür ist es noch zu früh."
Y. war 2008 vom Oberlandesgericht Stuttgart zu acht Jahren Haft verurteilt worden – wegen Mitgliedschaft in der radikalislamistischen Terrorvereinigung Ansar al-Islam (Helfer des Islam) und der Beteiligung an Plänen für ein Attentat auf den damaligen irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi 2004 in Berlin.
Da die Untersuchungshaft angerechnet wurde, kam Y. im März 2013 nach Verbüßung seiner Strafe frei. Die Behörden hatten versucht, den Mann in den Irak abzuschieben. Dies sei nicht möglich gewesen, denn bei einer Rückkehr hätte ihm die Todesstrafe gedroht.
So stand er nach seiner Entlassung unter Führungsaufsicht und bewegte sich seither mit einer elektronischen Fußfessel, die er vor dem Messerangriff abnahm. "Die Frage ist: Wie kommt man überhaupt in die Situation, dass man eine Fußfessel abnimmt?", sagte Henkel.
welt
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