Wednesday, April 20, 2016

»Eingeknickt«

In Israel hat der Prozeß gegen den »Soldaten von Hebron« begonnen, der vor einem Monat einen am Boden liegenden »palästinensischen« Terroristen mittels Kopfschuß zum »Märtyrer« machte. Die letzten Momente im Leben des Terroristen hielt ein B’Tselem-Sympathisant in einem Video fest, das schneller auf Youtube landete als die Seele des Getöteten im Islamisten-Paradies.
Und auch wenn sich israelische Armee und Politik prompt lautstark vom Verhalten des Schützen distanzierten, weil der gegen die Einsatzregeln verstoßen habe, konnten sie nicht mehr verhindern, daß eine einst als seriös geltende Zeitung behaupten würde: »Wie ein übler Vorfall in Hebron zeigt, neigen israelische Soldaten nach palästinensischen Terrorattacken dazu, Selbstjustiz zu üben.«
Für das zweite deutsche Staatsfernsehen ist Nicola Albrecht nicht nur vor Ort, sondern führt von dort anschaulich vor, daß sie über die für diesen Job nötige Skrupellosigkeit verfügt. In ihrem »Bericht« erklärt sie vielsagend, der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu habe mit Kommentaren zum Prozeßauftakt »sehr deutlich« gemacht, »wem seine Sympathien [..] gelten«:
»Als Vater eines Soldaten und als Premierminister will ich noch einmal betonen: Die Armee steht hinter ihren Soldaten. Da ich das militärische Rechtssystem kenne, bin ich zuversichtlich, daß das Gericht alle Umstände berücksichtigen wird. Unsere Soldaten sind keine Mörder.«
Damit aber habe der Chef der Regierung in Jerusalem eine Kehrtwende vollzogen, hätten er und Verteidigungsminister Moshe Yaalon kurz nach der Tat doch noch »deutlich andere Worte gefunden«: »Dessen Vorwurf: Lynchjustiz«. Und weiter: »Gehör finden solche Worte innerhalb der rechts-konservativen Regierung kaum, im Gegenteil. Die Folge: Netanjahu knickt ein [..].«
Dumm nur, daß dieses »Einknicken« des israelischen Premiers ausschließlich im und für das heute-journal stattfand. Denn selbstverständlich hat Benjamin Netanjahu sich nicht mit dem Angeklagten solidarisiert, sondern – und was sollte er sonst tun? – sein Vertrauen in das israelische Rechtssystem betont, seine Gewißheit, daß das Gericht sorgfältig arbeiten und ein gerechtes Urteil fällen wird.
Man könnte das als Bekenntnis zu Gewaltenteilung und Rechtsstaat, eine eigentlich nicht weiter erwähnenswerte Selbstverständlichkeit für einen demokratischen Politiker, werten. Nicola Albrecht halluziniert und diffamiert lieber ein »Einknicken« und läßt sich als wahre Feindbildpflegerin dabei auch noch die wirkliche Story entgehen.
 tw24

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