Monday, August 18, 2014

Basel: Musliminnen streiten mit Bademeister

 
Strenggläubige Musliminnen aus Frankreich lehnen männliches Personal im Frauenbad Eglisee in Basel lauthals ab. Das Sportamt wird die Hausordnung trotzdem nicht ändern.
Es ist – wie so oft in diesem Sommer – regnerisch und nicht wirklich heiss. Im Gartenbad Eglisee, das zwischen Riehen und Basel in einer idyllischen Landschaft liegt, gibt es an diesem Sonntag nur wenige Badegäste. Trotzdem steht der Leiter des Basler Sportamtes beim Eingang und beobachtet die Szene. Als einziges Schwimmbad weitherum bietet das «Eglisee» ein Frauenbad mit einem 50 Meter langen Schwimmbecken. Dort dürfen sich nur Frauen mit ihren Kindern aufhalten, wobei Buben ab dem 6. Altersjahr nicht zugelassen sind. Im «Fraueli» erholen sich Badegäste aller Alterskategorien; Probleme zwischen jungen und älteren Frauen gab es nie.

Männliches Personal im Visier

Vor vier Jahren entdeckten strenggläubige Musliminnen aus Frankreich das «Fraueli». Sie kommen jeweils in grösseren Gruppen nach Basel. Entweder werden sie in Kleinbussen von ihren Männern gebracht, oder sie buchen bei Busunternehmen, die offenbar den Badeausflug im Angebot haben. An gewissen Sonntagen bilden die Musliminnen mit ihren Kindern die Mehrheit im Bad.
Die Gäste aus dem Ausland erwarteten offensichtlich ein muslimisches Frauenbad. Jedenfalls waren sie nicht darauf vorbereitet, dass zeitweise männliche Bademeister und Techniker im Frauenbad arbeiten. Streitigkeiten gab es deswegen schon in der letzten Saison. Immer dringender verlangten die Musliminnen, dass nicht hiesige Regeln gelten sollten, sondern muslimische. In Basel lebende, integrierte Musliminnen und eine dafür engagierte Mediatorin versuchten zu schlichten. Meistens erfolgreich.
An Pfingsten aber ist die Situation völlig eskaliert. Die grosse Hitze lockte Tausende Badefreudige ins «Eglisee», darunter auch viele Musliminnen aus dem Elsass. Als ein Bademeister im «Fraueli» auftauchte, wurde dieser von den Ausländerinnen rüde angegangen. Nach einstimmigen Aussagen mussten sich der Bademeister und ein weiterer Angestellter die schlimmsten Schimpfwörter anhören. Auch wurden die Frauen handgreiflich. Schliesslich tauchte die Polizei auf und nahm die Identität der Rädelsführerinnen auf. Anschliessend verbot das Sportamt diesen Frauen den Zutritt zum Bad. Der Vorfall erhitzte die Gemüter in Basel.
Wir setzen hier unsere Regeln durch», sagt Sportamtleiter Peter Howald. Dabei klopft der sonst ruhige Mann mit der Faust auf den Tisch. Zwar dürfen die Frauen in Burkinis ins Wasser, aber das «Fraueli» sei kein muslimisches Bad und werde dies auch nie sein, betont er. Um die Hausordnung durchzusetzen, ist diese seit dem Eklat am Eingang auf Plakaten in deutscher und französischer Sprache angeschlagen. Zudem erklären Howald und Angestellte des Sportamts an Wochenenden den Musliminnen, dass männliches Personal hier arbeitet. Erst wenn die Frauen dies akzeptieren, dürfen sie ins Bad.

Keine Alarmanlage

Laut Howald haben angereiste Frauen diese Vorgabe auch schon abgelehnt. Dann standen sie vor dem Gartenbad, wo es zu Tumulten kam, auch weil die Fahrer weg waren. «Dieses Gestürm will ich hier nicht mehr», sagt Howald und hofft, dass die Migrantinnen künftig vor ihrer Anreise darüber informiert werden, dass das «Fraueli» kein muslimisches Bad ist. Die Eingangskontrollen werden noch bis Ende Saison durchgeführt. Für die Zukunft werden neue Massnahmen geprüft, wie etwa ein Mitgliederausweis. Die Idee, eine Alarmanlage einzurichten, die ein Signal sendet, bevor ein Mann das «Fraueli» betritt, verwirft Howald kategorisch. Das komme nicht infrage. Über eine solche Massnahme würden sich nur die Fasnächtler freuen.

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