Rüß: Dieser Pazifismus fördert das Böse
Scharfe Kritik an Käßmanns Haltung übt ebenfalls der Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). „Radikalpazifismus im Gewand von Frömmigkeit fördert Terror, Verfolgung, Vernichtung und Folter“, schreibt er in einer Stellungnahme für die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Er vermisst einen Aufschrei von Pazifisten angesichts des Völkermords an Jesiden und Christen im Nordirak. Die EKD, die vielfach „ungefragt zu allen möglichen gesellschaftlichen Entwicklungen ideologische Stellungnahmen abgibt“, verhalte sich vergleichsweise „unsolidarisch mit den Glaubensgeschwistern, die den Märtyrertod vor Augen haben“. Dem „satanischen Wirken des Islamismus“ könne man nicht allein mit frommen Sprüchen und Gebet entgegentreten. Rüß: „Hier gibt es eine Form von Pazifismus und Frömmigkeit, die das Böse, das Satanische fördert und sich als purer Zynismus erweist.“ Im Blick auf Käßmann fügt Rüß hinzu: „Gott bewahre die von Verfolgung, Vertreibung, Hinrichtung und Folter bedrohten Menschen und Glaubensgeschwister vor Menschen, die unter Berufung auf Waffenlosigkeit und Frieden unbewusst die satanische Wirkungsweise der Islamisten fördern.“
Hahne: Keine „Bla-Bla-Solidarität“
Der Fernsehmoderator und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) entrüstet sich ebenfalls über pazifistische Äußerungen aus der evangelischen Kirche angesichts der Vertreibung und Verfolgung von Christen im Nordirak. „Kirchen in Deutschland diskutieren derweil in der Ferienhitze ihrer sicheren Sandburg eiskalt, wie schrecklich doch Drohnen (die irakischen Christen gerade das Leben retten!) sind, dass man eigentlich die Armee abschaffen müsse (Margot Käßmann) und der Ex-Pfarrer Joachim Gauck doch kein echter Bruder mehr ist, weil er „im äußersten Notfall“ Militäreinsätze befürwortet“, schreibt Hahne in einem idea-Kommentar. Massenmord an Christen erfordere „keine kalte kirchliche Blabla-Solidarität von Multikulti-Moralisten, sondern beherztes Eingreifen mit Waffengewalt, um zu retten, was noch zu retten ist.“ Hahne signalisiert Verständnis für jene Bürger, die enttäuscht der Kirche den Rücken kehren. Er war von 1992 bis 2009 Mitglied des Rates der EKD.
idea
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