Monday, August 11, 2014

Schlager-Schmiede Gaza

In einem ihrer jüngsten Beiträge meint Inge Günther, sich um die Hamas sorgen zu müssen. Die islamistische Bande, die es während der Zeit ihrer Herrschaft über Gaza geschafft hat, drei Kriege mit Israel anzuzetteln, brauche, barmt die Journaillistin, “angesichts der enormen Zerstörung und der Verluste an Menschenleben einen vorzeigbaren Erfolg”, verliere sie ohne doch an Rückhalt in der Bevölkerung.
Denn nichts wäre bekanntlich schlimmer als eine “palästinensische” Bevölkerung, die – vielleicht gar an der Seite des fürchterbaren Israel – sich gegen die Hamas stellte, deren Anführer zum nächsterreichbaren Teufel jagte und mit dem (Wieder-)Aufbau eines Gemeinwesens begönne, von dem weder für Ägypten noch die jüdische Demokratie Gefahren ausgingen. Eine wahrlich erschröckliche Vorstellung.
Dabei ist der Hamas in diesem Krieg freilich durchaus schon ein “vorzeigbarer Erfolg” gelungen. Man kann ihn bei YouTube bewundern und demnächst gewiß auch als CD erwerben. Verspricht Khouloud Daibes, die “Botschafterin” ihres Volkes in Deutschland, “dass wir Palästinenser gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus oder Diskriminierung sind”, ist er allerdings auch eindrucksvoller Beleg des Gegenteils.
Erstmals Mitte Juli von der Hamas im eigenen YouTube-Kanal veröffentlicht, ist “Up, do terror attacks”, so der ins Englische übertragene Titel, nämlich ein in grauenhaftem Hebräisch vorgetragener Propaganda-Titel, ein Dokument voller Haß und voller Mordlust, eine Hymne auf Barbarei und Genozid – eine gut fünf Minuten dauernde Selbstdarstellung der Hamas, die zeigt, was sie antreibt, was sie will.
“Up, do terror attacks,
Rock them, inflict terrible blows,
Eliminate all the Zionists,
Shake the security of Israel! [..]

A country of weakness and delusion,
When it comes to war, they cannot hold out,
They blow away like spider’s webs,
When they meet the valiant!
Shake the security of Israel,
Set the heart of her on fire like spider’s webs,
Demolish her down to her foundations,
Exterminate the nest of cockroaches,
Expel all the Zionists!”
Doch trotz – oder wegen? – dieses Inhalts erfreut sich, womit die Hamas in Israel Schrecken stiften wollte, dort erstaunlicher Beliebtheit. Das ungewöhnliche Hebräisch des Hamas-Chors sorgte für Belustigung und brachte zahllose Rätselfreunde zusammen, die versuchten, den Sinn des mit starkem Akzent vorgetragenen Gesangs zu deuten, wie Yoram Hazony für das Tablet Mag beschreibt:
“When the song was first released, there was much of it that Israelis couldn’t understand. Partly, this is because the Gazans doing the singing can’t pronounce all the letters in the Hebrew alphabet. So a crucial word like piguim (the Hebrew word for ‘terror attacks’) comes out as biguim a – nonsense word that doesn’t mean anything at all in Hebrew.”
Andere Kreative ersetzten die Bilder der Hamas durch solche jenes Lebens, das die Islamisten auslöschen wollen, durch Zeichentrickgestalten, zahlreiche “Cover”-Versionen entstanden – die Hamas hat Israel einen Sommer-Hit [!] geschenkt, der Augen öffnet, der deutlich zeigt, worum es in der Auseinandersetzung mit den Islamisten geht, gegen sie verteidigt wird.
Bedurfte es noch eines Beweises, daß es mit der Hamas keinen Frieden geben kann, so hat sie ihn mit ihrem Propaganda-Clip selbst geliefert. Nur wer “Palästinenser” verachtet und darüber hinaus jegliches menschliche Leben, kann noch darauf hoffen, die Hamas möge ersterer Unterstützung nicht verlieren. Wer sie nach “Up, do terror attacks” als Teil “Palästinas” sieht, fällt dessen Todesurteil.
“The fact is that this song is about what they [Hamas] love the most – they really want to see everyone dying and lying bleeding in the street like in the video. Which also happens to be what we hate the most. When people sing the song, they are looking that culture straight in the eye. They see the difference between them and us, and they know what this war is about and what they’re fighting for.”
Und für diesen Erkenntnisgewinn kann man der Hamas gar nicht genug danken.
 tw24

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