In einem Artikel der Rheinischen Post mit der Überschrift „Jung, Muslima, CDU”
beklagte Cemile Giousouf am Samstag „wachsende Vorbehalte gegen den
Islam: ‘In unserer Gesellschaft fehlt mir eine Tabu-Grenze für
Islamfeindlichkeit.” Immer mehr Muslime in Deutschland würden Opfer von
Angriffen und Beschimpfungen, sie würden verantwortlich gemacht für den
Extremismus in der Welt. „Eine solche Entwicklung ist brandgefährlich.
Hier sind wir alle gefordert”, so Giousouf wörtlich.
Cemile Giousouf ist integrationspolitische Sprecherin der
Unions-Bundestagsfraktion. In den Bundestag kam die vom
Landesvorsitzenden Armin Laschet protegierte Politikerin aber nur
deswegen, weil sie auf dem Nominierungsparteitag der NRW-CDU im März
2013 in Münster für den aussichtsreichen Listenplatz 25 vorgeschlagen
wurde. Ein Vorgang, der bei vielen CDU-Frauen, die sich über ungleich
längere Zeiträume für ihre Partei engagiert hatten als die damals erst
34-jährige Giousouf, große Verärgerung auslöste. Einige Unions-Frauen
baten daraufhin die Düsseldorferin Sylvia Pantel, sich für eine
Kampfkandidatur gegen Giousouf zur Verfügung zu stellen.
„Ihr könnt mir nichts! Ich bin Migrantin!”
Daraufhin soll Cemile Giousouf den verärgerten CDU-Frauen lautstark
„Ihr könnt mir nichts! Ich bin Migrantin!” zugerufen haben. Am 12.
Januar hat blu-News Giousouf schriftlich dazu befragt, ob diese
Darstellung der Wahrheit entspricht. Die Frage wurde von ihr bis heute
nicht beantwortet. Die Kampfabstimmung in Münster entschied Giousouf für
sich. Sylvia Pantel wurde dann am 22. September 2013 von den Wählern in
Düsseldorf direkt in den Bundestag gewählt, Cemile Giousouf hingegen
konnte die Wähler in Hagen nicht von sich überzeugen. Nachdem sie über
ihren Listenplatz dennoch in den Bundestag einzog, begann sie ihre
politische Arbeit mit einem Antrittsbesuch beim türkischen Botschafter
in Berlin. Trotz ihres jungen Alters und ihrer fehlenden politischen
Erfahrung wurde sie von der Unions-Bundestagsfraktion sofort zur
integrationspolitischen Sprecherin gewählt.
Im letzten Jahr sorgte Giousouf erneut für großen Unmut in der nordrhein-westfälischen CDU: Nachdem blu-News am 16. Oktober 2014 darüber berichtet hatte,
dass sie eine Delegation der vom Verfassungsschutz als antidemokratisch
und antisemitisch eingestuften Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs
(IGMG) in der Hagener CDU-Kreisgeschäftsstelle empfangen hat,
rechtfertigte sie ihr Handeln gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ): „Ich habe in der Vergangenheit immer wieder Synagogen und
Moscheen besucht, auf die Anschlägen verübt wurden. Von daher ist die
Gruppe, deren Gotteshaus zweimal in kurzer Zeit angegriffen wurde, an
mich herangetreten. Ich habe mir auf die Fahne geschrieben, dass ich
solche Übergriffe sehr ernst nehme.” Dabei seien ihr der Hintergrund der
Gruppe und die damit verbundene Problematik bewusst gewesen. „Aber die
Sorgen der Menschen standen für mich im Vordergrund”, so Giousouf.
Nach Recherchen von blu-News beschimpft Giousouf die Redaktion
Recherchen von blu-News
ergaben jedoch, dass die Übergriffe, auf die sich Giousouf in ihrer
Ausrede bezogen hatte, gar keine IGMG-Moscheen getroffen hatten und es
auch kein Gotteshaus gab, dass – wie von ihr behauptet – „zweimal in
kurzer Zeit angegriffen wurde”. Stattdessen fand blu-News heraus, dass
sich Giousouf bereits auf einer CDU-Veranstaltung im Juli 2014 in
Düsseldorf mit Vertretern der IGMG fotografieren ließ. Eine Nachfrage
dazu bei der Unions-Bundestagsfraktion blieb unbeantwortet.
Cemile Giousouf jedoch reagierte auf die Recherchen von blu-News,
indem sie die Redaktion am 8. Dezember 2014 in einer E-Mail beschimpfte (Rechtschreibfehler wurden übernommen):
„sie machen mich wirklich wütend. Ist Ihnen schon in den Sinn gekommen,
dass es egal ist, welcher Gemeinde ein Muslim zugehört, um Moscheen zu
nutzen. Moscheen stehen für jeden Muslim und Menschen offen! Und wissen
Sie ich gehe sogar noch weiter und sage, es ist sogar egal, nicht nur
welcher Gemeinde man angehört, sonder auch welcher Religion. Ein
Anschlag auf ein Gotteshaus ist ein Anschlag auf unsere WErte! Was ist
das für eine menschenverachtende Haltung, dass Sie meinen, man müsse
erst den Hintergrund eines Anschlages kennen, bevor man sich mit einer
Gemeinde solidarisch zeigt?”
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