von Gerrit Liskow
Der Star der britischen Version von „The Apprentice“ (gegenwärtig in
der zehnten Staffel auf BBC TV1) hat die Labour Party rausgeschmissen:
Der langjährige Unterstützer der britischen Sozialdemokratie hat seiner
Ex-Partei bereits am Freitag den Rücken gekehrt.
Lord Sugar, von Gordon Brown 2009 ins Oberhaus berufen, hat in den
80ern seine eigene Firma gegründet und aus bescheidenen Anfängen Amstrad
zu einem der größten Betriebe des Vereinigten Königreichs (und somit
sicherlich „Europas“) gemacht.
In der Reality-Sendung „The Apprentice“
nahm Lord Sugar nach der Devise „Hart, aber fair“ nie ein Blatt vor den
Mund, wenn seine zumeist jugendlichen Protegés in der Sendung mal
wieder Mist gemacht hatten; hielt sich aber auch nicht zurück etwas zu
loben, das richtig gut lief.
Hierzulande hätten besorgte Gewerkschaftspädagogen und andere
Betroffenheitsexperten nicht eher Ruhe gegeben, bevor Lord Sugar vor
laufenden Kameras geteert, gefedert und an den Daumen aufgehängt worden
wäre – um ihm eine Lektion zu erteilen, jaja!
In seiner Mitteilung schreibt Lord Sugar:
„Im Laufe der letzten Jahre habe ich das Vertrauen in Labours
wirtschaftspolitischen Kurs völlig verloren. Ich habe die
wirtschaftlichen Ziele der Partei und ihre anti-unternehmerische Haltung
auch gegenüber ihren Spitzen wiederholt kritisiert. Als ich 1997
Labour-Mitglied wurde, war unter Gordon Brown ein wirtschaftspolitischer
Neuanfang spürbar, aber in der letzten Zeit wird eine Kehrtwende zu den
Zielen von Old Labour deutlich.“
Old Labour ist die Allianz der Labour Partei und der britischen
Gewerkschaftsbewegung; „Unite“ z.B. war der millionenschwere
Hauptsponsor der Wahlkampagne von Ed Miliband und versteht die Partei
als ihren demokratischen Arm in Whitehall.
Lord Sugar, so weiter im Text,
habe bis nach den Wahlen gewartet um einer Organisation nicht unnötig
zu schaden, der er trotz seiner Vorbehalte über fast zwei Jahrzehnte
loyal verbunden war.
Die Misere der britischen Linken reißt somit nicht ab: Bereits am
Samstag hatten sich ein paar hundert ihrer besonders hangreiflichen
„AktivistInnen“ entblödet, das Denkmal für die Frauen des Zweiten
Weltkriegs mit der Aufschrift „Fickt euch selbst, Ihr Tory Ärsche“ zu verzieren, während sie parallel dazu vier Polizisten teilweise krankenhausreif prügelten.
Zentrale „politische“ Forderung der Links-Proteste war „Power to the
People“. Dass gerade erst zwei Tage zuvor Allgemeine Wahlen waren, stieß
bei den „AktivistInnen“ aus dem Occupy-Umfeld auf taube Ohren, denn
immerhin hatte das Volk aus ihrer Sicht „verkehrt“ gewählt - und weil
das Wahlergebnis aus ihrer Sicht „falsch“ ist, ist es für sie auch
illegitim.
Pünktlich zum 70. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland zeigten
die internationalen Sozialisten ein Demokratieverständnis, das sich
nicht wesentlich von jenen Volksgenossen unterscheidet, die ihre
Großeltern erfolgreich bekämpften. Für den 20. Juni sind weitere „Aktionen“ aus demselben Umfeld geplant; ein Triumph uffjeklärter Erziehung?
Zu weiteren Anti-Demokratie-Protesten (bezeichnenderweise inklusive
„Free Palestine“-Aufkleber am Megaphone) kam es am Sonntag in Wales, wo
die in Fachkreisen nicht unbekannte Sängerin Charlotte Church gegen das
Wahlergebnis protestierte.
Mis Church, die aus christlicher Musik
zwischen elf und 25 Millionen Pfund (rund 35 Millionen Euro) an
Privatkapital gemacht hat, kündigte am Wochenende bereits per Twitter
an, es sei ihr eine ganz besondere Freude, eines Tages auch
Sun-Kolumnistin Katie Hopkins „die Fresse einzuschlagen“. Jaja, die Stimme eines Engels!
Die Linke! Wehe wenn sie losgelassen…
haolam
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