Sunday, May 31, 2015

Wien: Messer gegen "Ungläubigen" gezückt

Ein 26-jähriger Wiener Neustädter musste sich einem Prozess stellen, weil er im Bezirk Neunkirchen mit einem Mann in einen Streit über Glaubensrichtungen geraten ist. Dabei soll er in seinem Zorn weit übers Ziel hinaus geschossen sein und soll sein Gegenüber mit den Worten „Ich werde dir den Bauch aufschlitzen und dich und deine Familie jihadieren“, bedroht haben. Damit nicht genug, soll der aufgebrachte 26-Jährige ein Buttermesser geschnappt haben und seinem Bekannten damit mehrmals heftig gegen die Brust auf Höhe des Herzens gestochen haben. Der Neunkirchner erstattete daraufhin Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erhob nun Anklage wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung. „Das ist nicht wahr“, erklärte der 26-Jährige dem zuständigen Strafrichter Hans Barwitzius. Seine Verteidigerin Doris Hohler-Rössel führte aus: „Mein Mandant sagt, dass es sich um eine millieubedingte Unmutsäußerung gehandelt habe.“ Außerdem fragte sie im Auftrag des Beschuldigten, ob DNA-Spuren auf dem Messer gesichert worden seien. Auf die Frage des Richters, ob er sich schuldig bekenne, meinte der Mann nur: „Ich bekenne mich teilweise schuldig. Ich habe jetzt erfahren, dass auch verbale Auseinandersetzungen strafbar sind.“ Richter Barwitzius fragte weiter: „Würden Sie sich als gläubig, religiös bezeichnen?“ Der Mann erklärte, dass er ein Moslem sei und erläuterte: „Ich bin ein Schiite, aber nicht praktizierend.“ Der Grund für den Streit mit dem Bekannten seien religiöse Differenzen gewesen. Der andere sei bekennender Sunnite. „Er hat sich ein Video auf Youtube angesehen, in dem man sich über Schiiten lustig gemacht hat“, erklärte der Beschuldigte. Zudem habe der Bekannte behauptet, der Angeklagte sei ein Ungläubiger. Richter Barwitzius verurteilte den Mann nicht rechtskräftig: Ein Jahr, davon 10 Monate bedingt.
noen.at

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