Friday, May 15, 2015

Preis für dicke Lippe


Die Eurokrise, eine Zinspolitik, die das Sparguthaben des Bürgers auffrisst, das Milliardengrab Griechenland, das Versagen der Europäer im Mittelmeer, die Entfremdung der Nationen, die drohende Abspaltung der Briten, der Krieg in der Ukraine, das Einknicken der Brüssler Großmacht vor den Muskelspielen Vladimir Putins: alles nicht so schlimm, alles Fiktion, wenn wir nur aufhören, „die europäische Union schlechtzureden“.
Zwar geht es im europäischen Haus „turbulent zu, manchmal auch laut, aber immer friedlich (sic!)“. „Wir haben gemeinsam so viel erreicht“. Das alles und mehr weiß einzig und allein Martin Schulz, der Träger des Aachener Karls-Preises 2015. Ein Mann, so sein Laudator Joachim Gauck mit gespitztem Kussmund, ein “Mann, der sagt, was ist, der Probleme nicht wegbeschwichtigt“.
In der Tat ist es noch keine drei Tage her, dass sich der geehrte Präsident des Europäischen Parlaments in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu dem portugiesischen Seefahrer Bartolomeu Dias bekannte. Wie der Entdecker Ausgang des 15. Jahrhunderts wisse man heute nicht “wohin die Reise letztlich führt“. Aber dass sie „etwas Neues“ bringt, davon sei er, Martin Schulz, überzeugt. Wahrlich, ich sage euch …

Der einstige Bürgermeister von Würselen - 37.685 Einwohner Ende 2013 - weiß, wie man in der Stunde der Dilettanten am Brüssler Roulett-Tisch politisch Kasse macht - mit dicker Lippe und einer Birne voller Phrasen. Wenn das einen Karlspreis wert ist, stehen wir nicht an, dem Preisträger zu gratulieren.
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