Friday, April 22, 2016

Justizskandal – Zensur im Auftrag der radikal-islamischen Milli Görüs

Der Grund, weshalb Sineb El Masrars Buch mit dem Titel „Emanzipation im Islam – Eine Abrechnung mit ihren Feinden“ derzeit nicht als Buch käuflich zu erwerben ist, ist ein anderer. So gab der Herder-Verlag bekannt, dass das Buch derzeit nicht lieferbar sei. Grund dafür sei die Beantragung einer Einstweiligen Verfügung der radikal-islamischen Bewegung Milli Görus e.V. (ja sie lesen richtig – es handelt sich um einen mit staatlichen Mitteln geförderten Verein!), dem das Landgericht München stattgegeben hatte. Ab 28. April würde man das Buch mit geschwärzten Textabschnitten wieder ausliefern heißt es lapidar. Was war passiert? Was musste Schlimmes in diesem Buch stehen, damit das Landgericht München einer Vereinigung Recht gibt, der das Bundesamt für Verfassungsschutz einst ein antidemokratisches Staatsverständnis sowie eine Ablehnung der westlichen Demokratie bescheinigte?
Sineb El Masrar ist Deutsche. Als Tochter marokkanischer Einwanderer wurde sie 1981 in Hannover geboren. 2006 gründete sie das multikulturelle Frauenmagazin Gazelle, war in der Arbeitsgruppe „Medien und Integration“ im Kanzleramt und Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Heute lebt sie in Berlin. „Muslim Girls. Wer sie sind, wie sie leben“, hieß ihr erstes Buch. In ihrem neuen Buch spricht sie sich nun gegen patriarchale Strukturen im Islam aus und fordert weibliche Muslime auf, ein emanzipiertes und selbstbestimmtes Leben zu führen – ob es ihre Sexualität, Liebe, Partnerschaft betrifft oder Familie und Erziehung. Kopftuch-Debatte, Dramen um Zwangsehe und sogenannte Ehrenmorde seien Ausdruck von Ungerechtigkeit, die im Privaten beginne und sich ihren Weg in den öffentlichen Raum bahne, ist die Autorin überzeugt. Besonders für die junge Generation müsse mehr individuelle Entfaltung möglich sein sowie eine stärkere Auseinandersetzung mit den theologischen Quellen. Dass dem auch in Deutschland muslimische Organisationen und Verbände entgegenwirken, ist einer der Hauptkritikpunkte der Autorin. Sie müssten endlich Verantwortung übernehmen, um Islamisten nicht die Deutungshoheit zu überlassen.Nun könnte man sich fragen, was davon genau gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung verstößt. Ist die Emanzipation der Frau plötzlich etwas Verbotenes? Habe ich das einfach nur nicht mitbekommen? Man muss jedenfalls schon einen sehr makabren Humor besitzen, wenn man als staatliches Organ auf Grundlage des Antrages eines radikal-islamischen Vereins den temporären Verkaufsstopp eines Buches und die Zensur des selbigen veranlasst, dass als Hauptproblem eben genau dieses kontraproduktive, antidemokratische Treiben islamischer Verbände in Fragen der Integration und Emanzipation kritisiert. Hier zeigt sich ganz deutlich, an welcher Stelle wir in Deutschland mittlerweile stehen: Längst hat die falsche Toleranz gegenüber jeglichen religiösen Auswüchsen des Islams den Anspruch der Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frau und Mann überholt.
Gleichberechtigung? Aber bitte nur bei „biodeutschen“ Frauen, bei denen man nicht Gefahr läuft, sich mit irgendwelchen rückwärtsgewandten Religionsvereinen anzulegen. Die muslimische Frau, selbst wenn sie qua Pass Deutsche ist, selbst wenn sie hier geboren wurde, überlässt man weiter den Fängen des Islams. Man nimmt ihre Unfreiheit, die auch und vor allem durch die muslimischen Verbände hierzulande forciert wird, nicht nur billigend in Kauf, man wirft jeder von ihnen, die sich daraus lösen will, auch noch Knüppel zwischen die Beine. Das Urteil des Landgerichts? Ein fatales Signal in die falsche Richtung!
Politik, Justiz, linke Toleranzwächter – sie alle machen sich hierzulande zu Komplizen der reaktionären Kräfte des Islams. Als stünden die wenigen progressiven Kräfte im Islam nicht ohnehin schon auf verlorenem Posten. All das Gerede über einen etwaigen Euro-Islam verkommt so zur Farce. Es wird keinen Euro-Islam geben und selbst wenn es einmal leichte Tendenzen für einen gegeben haben sollte, hat man unter tatkräftiger Unterstützung von perfekt geschulten Berufsbetroffenen wie dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mayzek, erfolgreich dafür gesorgt, dass dieses zarte Pflänzchen der Anpassung an demokratische Werte in den letzten Jahren plattgewalzt wurde. Ja, Politik und Justiz sehen der Veränderung der Gesellschaft hin zu postsäkularen Zuständen nicht nur hilflos zu, sie treiben sie sogar aktiv voran – und während die SPD Herrn Mayzek und Co. auf ihrer Facebookseite noch die Füße küsst, ist die einzige Partei, die sich diesem antidemokratischen Trend entgegenstellen will,  ausgerechnet die von den Medien und anderen Parteien als antidemokratisch bezeichnete AfD. Mehr Realsatire geht kaum.
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