- Es ist von größter Wichtigkeit, den Möchtegernzensoren immer wieder den Kampf anzusagen, damit nicht Leute mit Kalaschnikows über unsere Sitten und Gesetze bestimmen.
- Eine in unserer Zeit verbreitete falsche Annahme ist, dass jemand, der der politischen Linken angehört, von guten Absichten motiviert sei, selbst dann, wenn er schlechte Dinge tut, während jemand von der politischen Rechten von schlechten Absichten motiviert sei, selbst dann, wenn er gute Dinge tut.
- Diejenigen, die sich lieber auf die Motive der Opfer statt auf die der Täter konzentrieren, lassen den allerwichtigsten Aspekt außen vor: dass eine Kunstausstellung – also die Redefreiheit – angegriffen wurde.
- Es ist egal, ob jemand rechts oder links, Amerikaner, Däne, Niederländer, Belgier oder Franzose ist. Diese Details mögen für Leute in den betreffenden Ländern unendlich interessant sein. Aber ISIS und seine Mitläufer scheren sich kein Stück darum. Was diese Leute versuchen, ist, überall auf der Welt islamische Blasphemiegesetze durchzusetzen. Das ist alles, worum es geht.
Der IS hat offenbar gerade die Anregung zu seinem ersten
Terroranschlag in den Vereinigten Staaten gegeben: in Garland, Texas.
Die Nachricht mag vielen Leuten entgangen sein, da sich die Berichte und
Kommentare, wie es heutzutage so häufig passiert, in den weitergehenden
Details verheddert haben.
Diese werden zuerst berichtet: Der Angriff galt einem Wettbewerb, bei dem Bilder präsentiert wurden, die zeigten, wie Mohammed ausgesehen haben könnte. Dann ist da noch die Identität der Leute, die die Ausstellung organisiert und dort Reden gehalten haben.
Doch kehren wir, bevor wir uns diesem Punkt widmen, zur Hauptsache
zurück. Seit Januar wird die Vorstellung, dass Gruppen wie der IS dazu
in der Lage sind, Menschen dazu zu inspirieren, mörderische Anschläge in
Paris und Kopenhagen zu verüben, nicht mehr geleugnet. Dass dies aber
ausgerechnet in Texas passieren kann, könnte auf die Redefreiheit einen
noch stärker einschüchternden Effekt haben als die Anschläge von Paris
und Kopenhagen. Kein europäisches Land hat sich in seiner Verfassung so
sehr der Redefreiheit verpflichtet wie die Vereinigten Staaten. Und
Texas ist auch nicht in moralischem Relativismus und ängstlichem
Multikulturalismus verfangen wie die meisten Staaten Europas.
Nach Garland wird sich das Gefühl breitmachen: Wenn der IS in Texas zuschlagen kann, kann er es überall. Die gesamte entwickelte Welt ist also ein potenzieller Schauplatz eines Anschlags des IS. Wenngleich niemand seine Hände heben und sich ergeben wird, wird doch wahrscheinlich auch keiner die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen, indem er irgendetwas sagt oder tut, das diesen mörderischen Zensoren missfallen könnte.
Die Anwesenheit starker Sicherheitskräfte trägt sicherlich dazu bei, Anschläge zu verhindern, doch man muss sich vor Augen halten, dass der IS solche "gescheiterten" Anschläge dazu nutzen wird, um andere Arten der Vorgehensweise auszuloten, von denen er annimmt, dass sie eine größere Erfolgschance haben.
Am meisten sticht allerdings hervor, wie still die üblichen Verteidiger der freien Rede sind.
Ohne Zweifel hängt dies mit der sich verfestigenden Vorstellung zusammen, dass jemand, der Mohammed zeichnet oder solche Bilder veröffentlicht, eben irgendwie selbst schuld ist. Das ist eine erschreckende Denkart, aber genau auf diese Weise wird der Zensur und Selbstzensur erlaubt, sich einzunisten.
Nur sehr wenige Leute sagen, dass sie eine Figur der Geschichte nicht zeichnen werden, weil sie Angst haben. Doch im Zuge immer weiterer Anschläge wächst unter den Medien und allen anderen, die sich geweigert haben, solche Bilder zu veröffentlichen, das Gefühl des Versagens. Um diese Schande zu vertuschen, reden sie sich selbst ein, dass es etwas Provokantes oder gar Unverantwortliches an sich habe, Leuten den Kampf anzusagen, die der Redefreiheit den Kampf angesagt haben.
Die Unterstützung der Liebhaber freier Rede erhält vielleicht noch jemand, der einen Mohammed-Cartoon aus Versehen zeichnet, nicht aber, wenn er es mit Absicht tut und in vollem Bewusstsein der Konsequenzen. Doch selbstverständlich ist es gerade angesichts der Konsequenzen, die aus der Kampfansage an die Möchtegernzensoren folgen, am allerwichtigsten, diesen weiterhin den Kampf anzusagen, damit nicht Leute mit Kalaschnikows über unsere Sitten und Gesetze bestimmen.
Je angestrengter Leute sich aufwendige Begründungen einfallen lassen, um etwas zu rechtfertigen, von dem sie tief in ihrem Innern wissen, dass es verächtlich ist, desto schwerer fällt es ihnen, den eingeschlagenen Kurs zu ändern.
Dann gibt es noch das weitere Randdetail, über das nur gelegentlich gesprochen wird, das aber wohl den Hauptunterschied ausmacht zwischen den Anschlägen in Europa und der Reaktion auf den versuchten Anschlag in Texas. Das sich gegen das französische Satiremagazin Charlie Hebdo richtende Massaker von Januar rüttelte zweifellos deshalb einen großen Teil der Öffentlichkeit wach, weil die Opfer Karikaturisten und Redakteure eines "linken" Magazins waren. Charlie Hebdo stand für eine ausgeprägt säkulare Anti-Establishment-Position im politischen Spektrum Frankreichs, mit der sich ein Teil der weltweiten Linken identifizieren konnte.
Das steht im Gegensatz zu dem Mangel an Solidarität nach den Drohungen gegen die dänische Zeitung Jyllands-Posten im Zuge der Mohammed-Cartoon-Affäre 2005. Jyllands-Posten wurde – mit Abstufungen – als "konservative" Zeitung dargestellt. In diesem Zusammenhang, in dem "konservativ" alles Mögliche von "Establishment" bis hin zu "rassistisch" heißen kann, konnte die Veröffentlichung von Cartoons, die den Gründer des Islam zeigen, leicht auf irgendwie dunkle, niedere Motive geschoben werden.
Solchen Verleumdungen kann man allerdings nicht entrinnen. Nach den Anschlägen von Paris gab es einen Haufen Leute, die sich willens zeigten, die ermordeten Cartoonisten von Charlie Hebdo als Rechtsradikale oder Rassisten zu verleumden.
Die Organisatoren der American Freedom Defense Initiative (AFDI), Pamela Geller und Robert Spencer, sind keine linken Journalisten, sondern konservative Aktivisten; dass der niederländische Politiker Geert Wilders die Ausstellung mit einer Rede eröffnete, macht die Sache aus Sicht von Leuten, die Handlungen mit politischen Werturteilen etikettieren wollen, statt beides voneinander zu trennen, noch verzwickter. Anhand des Musters, das sich aus den Verurteilungen auf der einen Seite und dem Schweigen auf der anderen ergibt, wird jedoch klar, dass ein Cartoonzeichner der Verteidigung für wert erachtet werden kann, wenn er mit einer linken Organisation in Verbindung gebracht wird, nicht aber, wenn er mit einer rechten assoziiert wird.
Diese Vorstellung ist natürlich einer der falschen Prämissen unserer Zeit geschuldet: dass jemand, der der politischen Linken angehört, von guten Absichten motiviert sei, selbst dann, wenn er schlechte Dinge tut, während jemand von der politischen Rechten von schlechten Absichten motiviert sei, selbst dann, wenn er gute Dinge tut. Folglich kann man einen Cartoon, hinter dem Charlie Hebdo steht, als auf eine konstruktive Art provokant ansehen, während einer, der von der AFDI unterstützt wird, nur auf eine destruktive Art provokant sein kann. Unabhängig davon, ob die Leute bereit sind, dies zuzugeben, ist dies eines der Hauptprobleme der Reaktionen auf den Anschlag in Texas.
Eine solche Differenzierung ist selbstredend ein kolossaler Fehler. Wenn Leute es vorziehen, sich auf die Motive der Opfer statt auf die der Täter zu konzentrieren, lassen sie den allerwichtigsten Aspekt außen vor: dass eine Kunstausstellung – mithin die Redefreiheit – angegriffen wurde. Der Rest ist Narzissmus und Begriffsstutzigkeit.
Es ist egal, ob jemand rechts oder links, Amerikaner, Däne, Niederländer, Belgier oder Franzose ist. Diese Details mögen für Leute in den betreffenden Ländern unendlich interessant sein. Aber ISIS und ihre Mitläufer scheren sich kein Stück darum. Was diese Leute versuchen, ist, überall auf der Welt islamische Blasphemiegesetze durchzusetzen.
Das ist alles, worum es geht. Wenn wir das vergessen oder aus den Augen verlieren, werden wir nicht nur die Redefreiheit verlieren, sonder wir werden verlieren, punkt.
gatestoneinstitute
Diese werden zuerst berichtet: Der Angriff galt einem Wettbewerb, bei dem Bilder präsentiert wurden, die zeigten, wie Mohammed ausgesehen haben könnte. Dann ist da noch die Identität der Leute, die die Ausstellung organisiert und dort Reden gehalten haben.
Bosch
Fawstin (Zweiter von links), der Cartoonzeichner, der diese Woche den
Wettbewerb der Mohammed-Kunstausstellung in Garland, Texas, gewann,
erhält seinen Preis aus den Händen von Robert Spencer, Geert Wilders und
Pamela Geller (v.l.n.r.). (Foto: Atlas-Shrugs-Blog)
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Nach Garland wird sich das Gefühl breitmachen: Wenn der IS in Texas zuschlagen kann, kann er es überall. Die gesamte entwickelte Welt ist also ein potenzieller Schauplatz eines Anschlags des IS. Wenngleich niemand seine Hände heben und sich ergeben wird, wird doch wahrscheinlich auch keiner die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen, indem er irgendetwas sagt oder tut, das diesen mörderischen Zensoren missfallen könnte.
Die Anwesenheit starker Sicherheitskräfte trägt sicherlich dazu bei, Anschläge zu verhindern, doch man muss sich vor Augen halten, dass der IS solche "gescheiterten" Anschläge dazu nutzen wird, um andere Arten der Vorgehensweise auszuloten, von denen er annimmt, dass sie eine größere Erfolgschance haben.
Am meisten sticht allerdings hervor, wie still die üblichen Verteidiger der freien Rede sind.
Ohne Zweifel hängt dies mit der sich verfestigenden Vorstellung zusammen, dass jemand, der Mohammed zeichnet oder solche Bilder veröffentlicht, eben irgendwie selbst schuld ist. Das ist eine erschreckende Denkart, aber genau auf diese Weise wird der Zensur und Selbstzensur erlaubt, sich einzunisten.
Nur sehr wenige Leute sagen, dass sie eine Figur der Geschichte nicht zeichnen werden, weil sie Angst haben. Doch im Zuge immer weiterer Anschläge wächst unter den Medien und allen anderen, die sich geweigert haben, solche Bilder zu veröffentlichen, das Gefühl des Versagens. Um diese Schande zu vertuschen, reden sie sich selbst ein, dass es etwas Provokantes oder gar Unverantwortliches an sich habe, Leuten den Kampf anzusagen, die der Redefreiheit den Kampf angesagt haben.
Die Unterstützung der Liebhaber freier Rede erhält vielleicht noch jemand, der einen Mohammed-Cartoon aus Versehen zeichnet, nicht aber, wenn er es mit Absicht tut und in vollem Bewusstsein der Konsequenzen. Doch selbstverständlich ist es gerade angesichts der Konsequenzen, die aus der Kampfansage an die Möchtegernzensoren folgen, am allerwichtigsten, diesen weiterhin den Kampf anzusagen, damit nicht Leute mit Kalaschnikows über unsere Sitten und Gesetze bestimmen.
Je angestrengter Leute sich aufwendige Begründungen einfallen lassen, um etwas zu rechtfertigen, von dem sie tief in ihrem Innern wissen, dass es verächtlich ist, desto schwerer fällt es ihnen, den eingeschlagenen Kurs zu ändern.
Dann gibt es noch das weitere Randdetail, über das nur gelegentlich gesprochen wird, das aber wohl den Hauptunterschied ausmacht zwischen den Anschlägen in Europa und der Reaktion auf den versuchten Anschlag in Texas. Das sich gegen das französische Satiremagazin Charlie Hebdo richtende Massaker von Januar rüttelte zweifellos deshalb einen großen Teil der Öffentlichkeit wach, weil die Opfer Karikaturisten und Redakteure eines "linken" Magazins waren. Charlie Hebdo stand für eine ausgeprägt säkulare Anti-Establishment-Position im politischen Spektrum Frankreichs, mit der sich ein Teil der weltweiten Linken identifizieren konnte.
Das steht im Gegensatz zu dem Mangel an Solidarität nach den Drohungen gegen die dänische Zeitung Jyllands-Posten im Zuge der Mohammed-Cartoon-Affäre 2005. Jyllands-Posten wurde – mit Abstufungen – als "konservative" Zeitung dargestellt. In diesem Zusammenhang, in dem "konservativ" alles Mögliche von "Establishment" bis hin zu "rassistisch" heißen kann, konnte die Veröffentlichung von Cartoons, die den Gründer des Islam zeigen, leicht auf irgendwie dunkle, niedere Motive geschoben werden.
Solchen Verleumdungen kann man allerdings nicht entrinnen. Nach den Anschlägen von Paris gab es einen Haufen Leute, die sich willens zeigten, die ermordeten Cartoonisten von Charlie Hebdo als Rechtsradikale oder Rassisten zu verleumden.
Die Organisatoren der American Freedom Defense Initiative (AFDI), Pamela Geller und Robert Spencer, sind keine linken Journalisten, sondern konservative Aktivisten; dass der niederländische Politiker Geert Wilders die Ausstellung mit einer Rede eröffnete, macht die Sache aus Sicht von Leuten, die Handlungen mit politischen Werturteilen etikettieren wollen, statt beides voneinander zu trennen, noch verzwickter. Anhand des Musters, das sich aus den Verurteilungen auf der einen Seite und dem Schweigen auf der anderen ergibt, wird jedoch klar, dass ein Cartoonzeichner der Verteidigung für wert erachtet werden kann, wenn er mit einer linken Organisation in Verbindung gebracht wird, nicht aber, wenn er mit einer rechten assoziiert wird.
Diese Vorstellung ist natürlich einer der falschen Prämissen unserer Zeit geschuldet: dass jemand, der der politischen Linken angehört, von guten Absichten motiviert sei, selbst dann, wenn er schlechte Dinge tut, während jemand von der politischen Rechten von schlechten Absichten motiviert sei, selbst dann, wenn er gute Dinge tut. Folglich kann man einen Cartoon, hinter dem Charlie Hebdo steht, als auf eine konstruktive Art provokant ansehen, während einer, der von der AFDI unterstützt wird, nur auf eine destruktive Art provokant sein kann. Unabhängig davon, ob die Leute bereit sind, dies zuzugeben, ist dies eines der Hauptprobleme der Reaktionen auf den Anschlag in Texas.
Eine solche Differenzierung ist selbstredend ein kolossaler Fehler. Wenn Leute es vorziehen, sich auf die Motive der Opfer statt auf die der Täter zu konzentrieren, lassen sie den allerwichtigsten Aspekt außen vor: dass eine Kunstausstellung – mithin die Redefreiheit – angegriffen wurde. Der Rest ist Narzissmus und Begriffsstutzigkeit.
Es ist egal, ob jemand rechts oder links, Amerikaner, Däne, Niederländer, Belgier oder Franzose ist. Diese Details mögen für Leute in den betreffenden Ländern unendlich interessant sein. Aber ISIS und ihre Mitläufer scheren sich kein Stück darum. Was diese Leute versuchen, ist, überall auf der Welt islamische Blasphemiegesetze durchzusetzen.
Das ist alles, worum es geht. Wenn wir das vergessen oder aus den Augen verlieren, werden wir nicht nur die Redefreiheit verlieren, sonder wir werden verlieren, punkt.
gatestoneinstitute
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