Tuesday, September 08, 2015

Verleumder vom Dienst

Wenn der israelische Premier Benjamin Netanjahu in dieser Woche das Vereinigte Königreich besucht, sollte er verhaftet, vor Gericht gestellt und abgeurteilt werden, ginge es nach einer ganzen Reihe linker Politiker und Gewerkschafter. In einem im Guardian veröffentlichten Brief fordern sie, der israelische Regierungschef müsse als »Kriegsverbrecher« zur Verantwortung gezogen werden.
In ihrem kurzen Schreiben, das auch Gestalten wie Ahdaf Soueif, Steven Rose, Ilan Pappe oder Baroness Jenny Tonge, die sich wohl als Intellektuelle verstehen, unterstützen, fordern die Zeichner zudem unverzügliche Sanktionen gegen Israel, darunter »an arms embargo [..] until [Israel] complies with international law and ends the blockade and the occupation«.
Ein Bekenntnis zum Existenzrecht des jüdischen Staates oder auch nur eine leise Verurteilung antisemitischen oder islamistischen Terrors gegen die Bevölkerung Israels sucht man in dem Schreiben vergeblich, das eine Ergänzung einer ähnlichen Petition ist, deren Urheber dem israelischen Regierungschef ein »massacre of over 2000 civilians in 2014« vorwerfen.
In Kreisen, die solche Briefe schreiben oder Petitionen verfassen, nimmt man es mit der Wahrheit nicht so genau. So behaupten die ebenfalls nicht unbedingt faktischer Korrektheit verpflichteten Vereinten Nationen, während der kriegerischen Auseinandersetzungen in Gaza im vergangenen Sommer hätten »1,462 Palestinian civilians« ihr Leben verloren, nicht »over 2000«.
Wer allerdings über 500 Kriegsverbrechen behauptet, die es in Ermangelung von Opfern mit Gewißheit nicht gegeben hat, der ist auch bei den anderen angeblichen nur wenig glaubwürdig. Hinzu kommt der zweifelhafte Ruf manches prominenten Namens, mit denen doch eigentlich für Redlichkeit, »Qualität« gebürgt werden und für Unterstützung geworben werden soll.
Ahdaf Soueif beispielsweise, eine ägyptische Autorin, ist eine Unterstützerin der so antisemitischen wie extremistischen BDS-Bewegung, deren Anhänger mancherorts kein Geheimnis mehr daraus machen, Juden nach dem Leben zu trachten. Wo Ahdaf Soueif schlimmere Verhältnisse als »Apartheid« beklagt, da ist die dafür zuständige Regierung außerordentlich, nun, beliebt.
democracyindex2014
Und hat etwa Jenny Tonge überhaupt noch einen Ruf? »The treatment of Palestinians by Israel is held up as an example of how the west treats Muslims and is at the root cause of terrorism worldwide«, erläuterte sie ihr Weltbild bereits 2010 und vermutete bei der Gelegenheit gleich noch, Juden würden den Holocaust nutzen, andere moralisch oder finanziell zu erpressen.
Daß auch Steven Rose und Ilan Pappe mit ihren Unterschriften bezeugen, sich in einem solchen Umfeld wohlzufühlen, diskreditiert sie zugleich. Sie haben sich ihren Ruf als »Intellektuelle«, die gar nicht wissen, was Kritik ist und sie von Antisemitismus unterscheidet, durchaus redlich erarbeitet – und sie lassen offenbar keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen, ihn zu festigen.
Es ist traurig, daß diesen so viele weitere Lumpen sich anschließen. Sie sind es, die für ihre öffentliche Verleumdung eines demokratisch legitimierten Politikers sanktioniert gehörten, statt auch noch in einem Parlament erhört und debattiert. Sind sie keine Antisemiten, so klingen sie doch wie welche. Ihr »Menschenrechtsaktivismus« ist eine Beleidigung jeder Vernunft.
 tw24

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