Der neu gegründete "Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland" (KRM) stößt mit seiner Forderung nach rechtlicher Gleichstellung mit den christlichen Kirchen parteiübergreifend auf Ablehnung.
Der erste gewählte KRM-Sprecher, Ayyub Axel Köhler, hatte zuvor betont, die Integration der Muslime hänge davon ab, "inwieweit wir in der deutschen Staatsordnung als Religionsgemeinschaft anerkannt werden". Dies verlangte auch Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman A. Mazyek: "Die rechtliche Gleichstellung des Islam ist das eigentliche Ziel." Ebenso argumentierte der Dialogbeauftragte der türkisch-islamischen Ditib, Bekir Alboga: "Nach unserem Selbstverständnis sind wir eine Religionsgemeinschaft. Faktisch gibt es kaum einen Unterschied zwischen Kirche und Moschee."
Dem widersprach der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU). Für eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft fehle dem KRM "die Legitimation". "Viele Muslime, auf die er sich beruft, werden ihn nicht als Autorität anerkennen."
Ähnlich äußerte sich der erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck. Die vier in dem Dachverband zusammengeschlossenen Vereine seien "nicht repräsentativ. Sie organisieren nur ungefähr 15 Prozent der Muslime in Deutschland, mit einem Übergewicht der konservativen bis fundamentalistischen Kräfte." Auch die Islam-Beauftragte der SPD, Lale Akgün, befürchtet eine völlige Verdrängung liberaler Positionen.
Der Jurist und Islamexperte Mathias Rohe ist ebenfalls skeptisch: "Der Blick ins Ausland zeigt, dass es in Ländern, in denen der Staat versucht hat, sich aktiv seine Ansprechpartner unter Muslimen zu schaffen, schief läuft."
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, begrüßte den Zusammenschluss der muslimischen Verbände. Er habe die Entwicklung "mit Interesse zur Kenntnis genommen" und begleite sie mit guten Wünschen.
Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Beauftragter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog ist, sagte, die Gründung des KRM sei "ein wichtiger Schritt dahin, dass die Muslime als Gruppe verlässliche und kompetente Ansprechpartner" für die Gesellschaft wie für die Kirche würden.
Dem Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM) gehören die vier Verbände Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), Islamrat, Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime (ZMD) an.
(ddp)
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