Saturday, August 04, 2018

"Das ganze Dorf lebt vom Geld aus Deutschland"

Zu Besuch im Dorf Rashdiye in Anatolien.[...] Das ganze Dorf lebt von Geld aus Deutschland. Von dort kommen immer wieder Väter, Brüder, Cousinen zu Besuch. „Sie bekommen ja eine Art Gehalt dort, also Sozialhilfe. Und ihre Kinder arbeiten. Allah sei Dank hat sich unsere Situation hier deshalb deutlich verbessert. Und meine Kinder besitzen jetzt einige Hotels, auch eine Tankstelle. Zum Glück geht es mir jetzt sehr gut“, sagt ein älterer Mann, der in dem Dorf lebt. „Deutschland steht auf der Seite der Armen. Ich war drei Monate lang dort, habe auch dieses Gehalt bekommen. Allah Sei Dank! Wir haben uns dann einen Fernseher gekauft.“In manchen Fällen fliehen Ende der Neunziger ganze Dörfer nach Deutschland, ganze Familien. Manche mit mehreren Hundert Mitgliedern. Viele von ihnen sind Kurden oder Palästinenser, für viele sind sie nur „die Araber“, die Fremden. Manche haben die libanesische Staatsbürgerschaft, manche die syrische oder die türkische, andere macht die Flucht zu „Staatenlosen“. Deutsche Ausländerbehörden sind mit den „libanesischen Kurden“ überfordert. Die meisten haben keine Pässe mehr, andere schmeißen ihre türkischen Ausweise weg, um ihre Chance auf Asyl zu erhöhen. Die Behörden lehnen ihr Anträge trotzdem in vielen Fällen ab. Doch weil sich kein Staat verantwortlich fühlt und Papiere fehlen, bekommen die Menschen eine „Duldung“, dürfen in Deutschland bleiben. Vorerst.Doch aus dem Vorerst werden Jahrzehnte.
https://www.morgenpost.de/berlin/article214986261/Die-Wurzeln-der-Clans-Auf-Spurensuche-in-der-Tuerkei.html

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