Saturday, March 06, 2021

22.000.000 Euro für Corona-Werbung

 Was stimmt in unserem Land nicht mehr, wenn man das Gefühl haben muß, daß wir alle nur noch in einer großen Werbepause leben? Wenn man diese Politik, die ja nicht mehr im Parlament stattzufinden scheint oder nur zum Schein, sondern in Kanzler-Kungel-Klubs mit den Ministerpräsidenten der Länder, nur noch mit Hilfe von Werbeagenturen „verkaufen“ kann wie gemeine Konsumprodukte, die man eigentlich nicht braucht, aber plötzlich doch zu brauchen glaubt, dann ist was faul im Staate DE.

Sind die verbalen Husarenstücke wie „Lockerung mit Augenmaß“, „Zero-Covid-Strategie“ oder „Notbremse“ Ergebnis der „Kommunikationsunterstützung“ der Bundesregierung durch die Werbeagentur Scholz & Friends aus Berlin? Diese Agentur erhält für die „Unterstützung bei der Kommunikationsstrategie im Zusammenhang mit Corona“ innerhalb 4 Jahren (VIER Jahre, da haben wir wohl noch was vor uns…) einen satten Betrag von 22.000.000,00 Euro.

22.000.000,00 Euro sind ja nur 0,022 Mrd. Wir zucken ja heute kaum noch bei 1 Mrd. Mehrkosten mit der Schulter, denn wir kämen mit dem Schulterzucken gar nicht mehr hinterher., bei dem Tempo, mit dem die Regierung Merkel mit Geld um sich schmeißt.

Man heuert also eine Werbeagentur an, um uns etwas zu verkaufen, was wir nicht brauchen und von dem wir über die niederen Instinkte getriggert werden sollen, es plötzlich brauchen zu wollen. Werbung halt. Klappt auch gut durch permanente Wiederholung der Narrative. Ergebnis sind Kommentare wie „Klar lass ich mich impfen, ich will ja wieder reisen, ins Restaurant und zur Party“ oder „Wenn wir alle die Maske besser tragen würden, dürfen wir bald auch wieder einige Lockerungen haben.“. Danke für die Güte. Klar, Mutti wäscht mit dem richtigen Mittel und natürlich weißer als weiß.

Da hatte die Regierung aber Glück, dass bei der europaweiten Ausschreibung ausgerechnet eine Agentur in Berlin gewonnen hat, da muss man ja nicht weit zu alten Freunden reisen. Es wäre  interessant, vom regierenden Auftraggeber zu erfahren, wer denn den Ausschreibungstext dazu verfasst hat. Falls das wieder ein Externer war, so wie wohl viele der Gesetzesvorlagen von genau den Lobbyisten vorformuliert werden, deren Handeln es eigentlich regulieren soll, sollte man auch fragen, ob dann die Beamten und Angestellten in den Ministerien nicht überflüssig sind, weil offenbar nicht geglaubt wird, dass sie ihren Job machen können. Dann besser gleich durch projektbezogene Freelancer ersetzten. Dann kann man modernisieren und hippe und urbane Co-Working-Spaces in den Ministerien mit kreativen Sitzgruppen und Tischfußball und Barista-Station schaffen. (Kuhmilch nur auf Antrag, veganes Soja-Mandel-Hafer-Milchäquivalent bevorzugt). Wie das genau geht, fragt man am besten auch gleich eine Werbeagentur, in der die ganz Coolen arbeiten und schon diesen Arbeits-Traum 12 bis 14 Stunden täglich im Flow und mit sich in Balance zelebrieren.

Der erste Lockdown wurde sofort mit Werbeclips und Claims und Gedöns im Fernsehen und allen Cross-Medien „begleitet“, also auch kreuz und quer durchs Internet und alles Gedruckte ohne Chance der einzig wahren Botschaft zu entrinnen. Der Hashtag „#WirBleibenZuhause“ mit aus Händen geformten „Dach überm Kopf“- oder Herzen-Symbolen und ähnliche Aufrufe zum kollektiven Marsch ins Stockholm-Syndrom wurden ja nicht von Jens Spahn in seinem Haus (damit ist das Ministerium gemeint) oder sogar von  Angela Merkel selbst entwickelt, sondern von Kreativ-Schmieden.

Sie schmieden unsere Gedanken, bis es passt. Und was nicht passt, wird passend gemacht. Das kostet richtig viel Geld! Wir bezahlen mit unseren Steuern genau die Werbung, die uns samt Chipstüte auf die Couch und die Corona-Kilos auf die Hüften schiebt, wo wir Ursula  von der Leyen ihr „Vertrau nur den Qualitätsmedien“ vom Teleprompter ablesen sehen. (Klicke hier: https://youtu.be/W2l2kNQhtlQVertraue mir!)

Wir sehen auch Jens Spahn, der uns morgens mahnt, á la Scholz&Friends ihr #WirBleibenZuHause zu beherzigen  und abends zum Essen mit den Nintynine-Nintyninern (9.999 EUR und nur einen Euro mehr und es müßte angemeldet werden) nach Leipzig düst und Corona-positiv zurückzukehrt.

Interessant ist auch die Selbstdarstellung von S&F: „Kampagne – mit dem Orchester die Welt verändern“. Schon klar, die Welt ist nicht genug. Da hat man als Agentur vielleicht noch etwas „Potential nach oben“, wenn man im aktuellen Corona-Orchester zu viel Lautersprech und irgendwie nur Pfeifen hört.

PS: Jemanden, der sich jedem, der bezahlt, an den Hals wirft, findet man auch im Bereich der mit Berufsverbot belegten „körpernahen Dienstleistungen“. Wann genau diese wieder „ran an den Speck“ dürfen, kann man im Kommunikationschaos von Inzidenzen und Notbremsen nicht so leicht verstehen. Aber so eine explosive Situation kann auch schnell zur Verpuffung führen, liebe Freunde.

Kampagne – Scholz & Friends (s-f.com)

Ausschreibungen bzgl. der Kommunikation zu Corona/Covid-19/Sars-Cov2 (fragdenstaat.de)

#WirBleibenZuhause: Scholz & Friends legt nach | W&V (wuv.de) Heile Welt statt Isolation

https://vera-lengsfeld.de/2021/03/06/22-000-000-euro-und-die-null-komma-promille-inzidenz/

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