Wednesday, March 21, 2007

Al-Qaida-Drohung kommt aus Erfurt

DPA
Das vor eineinhalb Wochen aufgetauchte Video, in dem Deutschland mit Anschlägen gedroht wird, wurde offenbar in Thüringen produziert. Nach Untersuchungen einer IT-Firma wurde das fertige Video von Erfurt aus im Internet verbreitet.
In dem Video wird Deutschland mit Anschlägen gedroht, falls die Bundeswehr nicht aus Afghanistan abzieht, wurde nach Ansicht einer IT-Firma in Erfurt produziert. Die Pan Amp AG verfolgte die Spuren des Videos nach eigenen Angaben bis zu einem Server in der thüringischen Landeshauptstadt zurück.
Demnach wurde das Rohmaterial in Erfurt zusammengeschnitten und mit Untertiteln versehen. Die Endproduktion, die Video-Kompression und die Verbreitung der Videos über das Internet übernahm laut Pan Amp die „Global Islamic Media Front“ (GIMF).
Einen ähnlichen Produktionsvorgang hatte Pan Amp bereits im Otkober 2005 verfolgt. Damals war Videomaterial aus dem Irak ebenfalls in Erfurt mit Animationen und türkischen Untertiteln aufbereitet wurden. In dem fertigen Produkt wurde zur Teilnahme am „Heiligen Krieg“ und zur Tötung aller "Ungläubigen" aufgerufen.
Das neue Video folgt den Präsentationsformen moderner Nachrichtensendungen, wenn es am Anfang heißt: „Stimme des Kalifat-Kanal präsentiert“. Der Sprecher sitzt an einem modernen Tisch und wird durch Schnitte aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt. Er beginnt seinen Text mit der traditionellen muslimischen Formel „Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen“. Anschließend kündigt er „eine Nachricht an die Regierungen von Deutschland und Österreich“ an.
Bert Weingarten, Vorstand der Pan Amp, erklärte, es sei „kein Zufall, dass die Endproduktion und die Verbreitung exakt mit der Verfahrensweise aus 2005 übereinstimmt.“ Es handele sich bei den Erstellern des neuen Videos daher nicht um Trittbrettfahrer, sondern um die „in Deutschland aktive Zelle der GIMF“. Seine Erkenntnisse hat das Unternehmen laut eigenen Angaben auch an das Bundesinnenministerium und das Bundeskriminalamt (BKA) weitergegeben.
Die GIMF begrüßt auf ihrer Foren-Seite im Internet neue Benutzer als „Mudschaheddin“ und präsentiert dort unter anderem Botschaften von „Dschihad-Führern“. Zudem werden „Geschichten und Biografien von Mudschaheddin und Märtyrern“ angeboten. Auch ein Interview mit dem mutmaßlichen al-Qaida-Vize Aiman al-Sawahiri, der hier als "Scheich" bezeichnet wird, ist prominent platziert.

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