Taliban gibt Saumagen keine Chance
Kurt Beck und die Taliban von thomas uwer
»Das, was man hier erlebt, ist die Erfüllung der Mission, wie wir sie uns vorgenommen haben«, sagte Kurt Beck, als er aus Afghanistan zurückkehrte. Sicher, nicht alle Teile Afghanistans sind völlig unter Kontrolle. Aber das kennt man nicht anders, wenn man in Rheinland-Pfalz lebt, diesem Bundesland, das fast so bergig wie der Hindukusch und wenigstens so weltoffen wie Kandahar ist. In den abgeschiedenen Tälern des Hunsrück gehört der Anblick des Kopftuchs noch zum Alltag, das Leben ist bestimmt von archaischen Riten. Auf den verregneten Höhen der Pfalz klammern sich die Bauern mit einer stumpfen Schicksalsergebenheit an ihre Kartoffeln, wie man sie sonst nur von Schlafmohn anbauenden Paschtunen kennt. Und wer Mainz ernsthaft als befriedet bezeichnet, vergisst, dass die Abwesenheit von Krieg noch keinen Frieden schafft.
Kurt Beck ist also ein erfahrener Mann, was Krisenregionen angeht. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass man den Dialog auch mit Leuten führen muss, mit denen eine Verständigung praktisch kaum möglich erscheint. »In der Geschichte meiner Partei ist dies der rote Faden unserer Außenpolitik«, schreibt er deshalb. »Willy Brandt wurde für seine Ostpolitik, Gerhard Schröder für sein Nein zum Irak-Krieg zunächst harsch kritisiert.« Und jetzt Kurt Beck für seinen Vorschlag, »gemäßigte Taliban« nach Deutschland einzuladen. Was er damit aber eigentlich sagen möchte, ist, dass er am Ende Recht behalten wird. Und dafür spricht einiges. Denn nichts ist so populär wie eine Exit-Strategie aus einem Krieg, den Deutschland gar nicht führt. Daher fand Beck, kaum war seine Idee ausgesprochen, auch schon Unterstützer. Und tatsächlich: Es lohnt sich, ein paar unwesentliche Bedingungen vorausgesetzt, dazu zu gehören.
Denn Verhandlungen setzen zumindest voraus, dass man dem Gegenüber auch etwas anzubieten hat. Beispielsweise Rheinland-Pfalz. Das könnte man den Taliban als Ersatz für Kandahar und die pakistanische Grenzregion überlassen. Die Bewohner wird es nicht weiter grämen, bis auf den Saumagen natürlich. Und Kurt Beck könnte Ministerpräsident bleiben, respektive Kalif. Vorausgesetzt, der Bart bleibt dran. Aber er bekäme ja ohnehin nur die gemäßigten Taliban. Die Hardliner kommen nach Brandenburg. Man kann eben nicht zu allen nett sein.
jungle world
»Das, was man hier erlebt, ist die Erfüllung der Mission, wie wir sie uns vorgenommen haben«, sagte Kurt Beck, als er aus Afghanistan zurückkehrte. Sicher, nicht alle Teile Afghanistans sind völlig unter Kontrolle. Aber das kennt man nicht anders, wenn man in Rheinland-Pfalz lebt, diesem Bundesland, das fast so bergig wie der Hindukusch und wenigstens so weltoffen wie Kandahar ist. In den abgeschiedenen Tälern des Hunsrück gehört der Anblick des Kopftuchs noch zum Alltag, das Leben ist bestimmt von archaischen Riten. Auf den verregneten Höhen der Pfalz klammern sich die Bauern mit einer stumpfen Schicksalsergebenheit an ihre Kartoffeln, wie man sie sonst nur von Schlafmohn anbauenden Paschtunen kennt. Und wer Mainz ernsthaft als befriedet bezeichnet, vergisst, dass die Abwesenheit von Krieg noch keinen Frieden schafft.
Kurt Beck ist also ein erfahrener Mann, was Krisenregionen angeht. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass man den Dialog auch mit Leuten führen muss, mit denen eine Verständigung praktisch kaum möglich erscheint. »In der Geschichte meiner Partei ist dies der rote Faden unserer Außenpolitik«, schreibt er deshalb. »Willy Brandt wurde für seine Ostpolitik, Gerhard Schröder für sein Nein zum Irak-Krieg zunächst harsch kritisiert.« Und jetzt Kurt Beck für seinen Vorschlag, »gemäßigte Taliban« nach Deutschland einzuladen. Was er damit aber eigentlich sagen möchte, ist, dass er am Ende Recht behalten wird. Und dafür spricht einiges. Denn nichts ist so populär wie eine Exit-Strategie aus einem Krieg, den Deutschland gar nicht führt. Daher fand Beck, kaum war seine Idee ausgesprochen, auch schon Unterstützer. Und tatsächlich: Es lohnt sich, ein paar unwesentliche Bedingungen vorausgesetzt, dazu zu gehören.
Denn Verhandlungen setzen zumindest voraus, dass man dem Gegenüber auch etwas anzubieten hat. Beispielsweise Rheinland-Pfalz. Das könnte man den Taliban als Ersatz für Kandahar und die pakistanische Grenzregion überlassen. Die Bewohner wird es nicht weiter grämen, bis auf den Saumagen natürlich. Und Kurt Beck könnte Ministerpräsident bleiben, respektive Kalif. Vorausgesetzt, der Bart bleibt dran. Aber er bekäme ja ohnehin nur die gemäßigten Taliban. Die Hardliner kommen nach Brandenburg. Man kann eben nicht zu allen nett sein.
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