Von dem
Rechtsgutachtergremium www.islamweb.net, dem größten online-basierten
arabischen Rechtsgutachterzentrum und einem der größten islamischen
Online-Zentren weltweit
(Institut für Islamfragen, dh, 05.05.2015)
Frage: "Wie lautet das Urteil vom islamischen
Standpunkt über das Vorgehen der Taliban-Regierung, d. h. die
Zerstörung von Denkmälern [bzw. Monumenten oder Standbildern] und
Götzenstatuen, die dort [in Afghanisten] stehen?"
Antwort: "Dank sei Allah, Segen und Heil
seien auf Allahs Prophet [Muhammad] ... . Die religiösen [islamischen]
Belege weisen auf die Pflicht zur Zerstörung der Standbilder und Götzen
hin, wenn Muslime dazu die Möglichkeit haben, unabhängig davon, ob diese
Statuen noch angebetet werden oder nicht.
Einige dieser Belege: Was Muslim [Sahih Muslim, eine
der beiden wichtigsten, authentischsten Überlieferungssammlungen des
sunnitischen Islam] über Umar bin Absa überliefert hat: Er [bin Absa]
fragte Allahs Propheten [Muhammad] – Allahs Segen und Heil seien auf
ihm: 'Wozu bist du [von Allah] gesandt?' Er [Muhammad] antwortete: 'Er
[Allah] hat mich gesandt, um den Verwandten Gutes zu tun, die Götzen zu
zerstören und Allah allein anbeten zu lassen, ihn allein, ohne Partner.
Was Muslim [die o.g. Überlieferungssammlung] über
Abil-Haiadj al-Assadi überliefert hat: Er sagte: Ali Ibn Abi Talib [der
vierte Kalif und Nachfolger Muhammads] sagte mir: Soll ich dir befehlen,
was Allahs Prophet [Muhammad] – Allahs Segen und Heil seien auf ihm –
mir befohlen hat? Du darfst kein Standbild sehen, ohne es zu zerstören.
Du darfst kein Grabmal sehen, ohne dieses der Erde gleich zu machen.
Was at-Tirmidhi und Abu Daud über Abu Huraira
überliefert haben: Er sagte, Allahs Prophet – Allahs Segen und Heil
seien auf ihm – hat berichtet: [Der Engel] Djibril sprach zu mir: 'Ich
bin gestern zu dir gekommen. Was mich daran gehindert hat, die Wohnung
zu betreten, in der du dich befunden hast, war: Im Eingang stand ein
Standbild eines Mannes und in der Wohnung war ein Vorhang mit
[Abbildungen von] Sandbildern und in der Wohnung war ein Hund. Befiehl,
den Kopf des Monuments abzuschlagen, damit es wie ein Baum aussieht.
Befiehl, aus dem Vorhang zwei Kissen zu machen. Befiehl, den Hund aus
der Wohnung zu vertreiben.' Er [Muhammad] – Allahs Segen und Heil seien
auf ihm – hat dies getan.
Diese Überlieferung widerspricht dem, der behauptet:
'Ein Standbild soll nur zerstört werden, wenn es angebetet wird, oder
nur, wenn zu befürchten ist, dass es angebetet werden könnte. Denn es
ist ausgeschlossen, dass sich so etwas [die Götzenanbetung] in der
Wohnung von Allahs Propheten hätte ereignen können.
Viertens: Die Belege zum Verbot des Bilderzeichnens
von Lebewesen lautet: Z.B. die Aussage von Allahs Prophet: „Die
schlimmste Folter erleiden die Zeichnenden“.
Und seine [Muhammads] Aussage: „Diejenigen, die
Zeichnungen [Bilder] anfertigen, werden am Jüngsten Tag gefoltert. Ihnen
wird gesagt: Bringt, was ihr geschaffen habt, zum Leben!“
Und seine [Muhammads] Aussage: „Wer eine Zeichnung
im diesseitigen Leben anfertigt, dem wird am Jüngsten Tag befohlen, eine
Seele in sie einzuhauchen. Aber er wird es nicht können.“
Dazu existieren weitere Belege zum Verbot des
Herstellens solcher Standbilder, und dass dies eine der größten Sünden
ist. An-Nawawi, Allah möge ihn begnadigen, sagte in seiner Auslegung zu
Sahih Muslim: 'Unsere Zeitgenossen und andere [muslimische]
Schriftgelehrten sagten: Es ist verboten, streng verboten, eine Bild
[Zeichnung] von einem Tier zu machen. Dies gilt als eine der größten
Sünden. Denn deren harte Bestrafung wurde in den Überlieferungen
erwähnt.'
Die bloße Existenz eines Standbildes ist verboten,
es muss entfernt werden. Die [muslimischen] Schriftgelehrten sind sich
darüber einig. Sie sahen sie als ehrlose und nicht schützenswerte
Gegenstände an. Derjenige, der sie zerstört, macht sich dadurch nicht
strafbar, denn her hat getan, was er tun muss.
Wenn ein Standbild oder eine Götze statt Allah
angebetet wird, gilt dies als Beweis dafür, dass es entfernt werden
muss. Die Erde muss von ihm gereinigt werden.
Deshalb sagen wir: Was die Taliban-Regierung getan
hat, d. h. die Zerstörung des Standbildes Buddhas, der anstelle Allah
angebetet wird, ist eine legale Tat, die [von Allah] belohnt wird.
Derjenige, der diese Gegenstände nicht zerstört, während er in der Lage
ist, dies zu tun, wird [von Allah] bestraft.
Wer denkt, die Standbilder, die zerstört werden
müssen, sind nur diejenigen, die auf der Arabischen Halbinsel
existierten, macht dabei einen großen Fehler. Denn die o.g. Belege
umfassen alle Standbilder und Götzen.
Dass von den Weggefährten [Muhammads] gesagt wird,
sie erlaubten Standbilder in den Ländern, die sie eingenommen haben,
sind Einbildung und Vermutungen, die nicht authentisch sind. Denn die
Weggefährten des Propheten – Allahs Segen und Heil seien auf ihm –
würden nie Standbilder akzeptieren, zumal diese damals angebetet wurden.
Falls jemand fragt: 'Warum wurden die Monumente der Pharaonen,
Phönizier und anderer von den Eroberern der Weggefährten stehen
gelassen?', bekommt er die Antwort:
Diese Standbilder können nur einer der folgenden drei Gruppen angehören:
1. Diese Standbilder befanden sich an abgelegenen
Orten, die die Weggefährten nicht erreicht haben. Die Tatsache, dass die
Weggefährten [Muhammads] Ägypten eingenommen haben, heißt nicht, dass
sie jede Ecke in Ägypten erreicht haben.
2. Die Standbilder könnten nicht direkt sichtbar
gewesen sein, vielleicht befanden sie sich innerhalb der Häuser der
Pharaonen an anderer Stelle. Allahs Prophet – Allahs Segen und Heil
seien auf ihm – war es gewohnt, schnell zu laufen, wenn er an den
Häusern der [in den Gräbern] Gefolterten und der Ungerechten vorbeiging.
Er [Muhammad] hat sogar verboten, solche Häuser zu betreten.
3. Viele der Standbilder, die heutzutage zu sehen
sind, waren von Erde bedeckt und wurden erst kürzlich entdeckt oder
wurden von entfernten Orten herbei geholt, an denen sich die
Weggefährten [Muhammads] nie befunden haben.
4. Falls bewiesen wäre, dass es damals ein
sichtbares Standbild gegeben hätte, müsste auch bewiesen werden, dass
die Weggefährten [Muhammads] es gesehen haben und dass sie in der Lage
gewesen wären, es zu zerstören.
Das zeigt, dass die Weggefährten [Muhammads] nicht
in der Lage waren, einige Standbilder zu zerstören. Z. B. dauerte die
Zerstörung der Buddha-Statue 20 Tage, obwohl dabei Werkzeug, Maschinen
und Mittel vorhanden waren, die zur Zeit der Weggefährten [Muhammads]
nicht vorhanden waren.
Das Argument, diese Standbilder seien ein
Kulturerbe, ist eeres, belangloses Gerede. Denn [die Standbilder der bei
den vorislamischen Arabern verehrten Götter] al-Lat, al-Uzza, Manat und
Hubal und andere waren ein Erbe derjenigen, die sie auf der Arabischen
Halbinsel angebetet haben. Aber dies ist ein verbotenes Erbe, das
entfernt werden muss.
Quelle: fatwa.islamweb.net/fatwa/index.php?page=showfatwa&Option=FatwaId&Id=7458
No comments:
Post a Comment