Zwei Tage nach den Attentaten von Brüssel wissen wir, dass es über
300 Verletze gibt. Manche verloren Arme oder Beine, anderen zerriss es
das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. 31 Menschen kamen ums Leben. Die
Mörder sind inzwischen namentlich bekannt. Zwei haben sich selbst in die
Luft gesprengt, nach einem Dritten wird noch gefahndet. Und auch in der
Öffentlichkeit läuft die Suche nach den Schuldigen auf Hochtouren. Mit
der Ermittlung der Täter und ihrer Motive will sich das europapolitische
Personal nicht zufrieden geben. „Die einfache Lösung“ wäre zu einfach.
Am Ende käme dabei heraus, was nicht herauskommen soll. Denn wo
führte es angesichts der moslemischen Zuwanderung, der Völkerwanderung
des 21. Jahrhunderts, hin, wenn wir zur Kenntnis nehmen müssten, dass
die Attentäter abermals im Geiste einer aggressiven Weltanschauung
gehandelt haben? Ist doch der Islam, auf den sie sich berufen, keine
Religion, die der Politik entsagt hat, kein Glaube, der im Namen Gottes
zur Nächstenliebe aufruft, sondern ein politisches Konzept der
Eroberung, der religiös verbrämten Machtergreifung. Der Prophet, auf den
sich die Muslime berufen, war ein Feldherr, ein Krieger. Die Ideologie,
die er seinen Gläubigen hinterließ, stellt sie nach wie vor in den
Dienst seiner Expansionspläne. Wer sich dafür in die Luft sprengt, um
die Ungläubigen mit in den Tod zu reißen, handelt als braver Soldat
jenes „Islamischen Staates“, der seit jeher ein grenzenloser sein
wollte, lange bevor die Terroristen unserer Tage unter diesem Namen ihre
politischen Ansprüche anmeldeten.
Dass die fanatisierten Wortführer anderer Weltreligionen, allen voran
die des Christentums, in der Vergangenheit mit den gleichen
Wahnvorstellungen zu grausamen Raubzügen aufbrachen, ändert nichts an
der islamischen Bedrohung in der Gegenwart. Auch die persönliche Moral
vieler Moslems vermag nichts gegen diese, in der Lehre begründete
Gewalttätigkeit auszurichten. Nolens volens bilden sie die Massenbasis
der Machtinteressen einer archaischen Ideologie.
Davor die Augen zu verschließen wäre in Europa niemand gezwungen. Im
Gegenteil, nichts haben wir mehr zu verteidigen als die Trennung von
Glauben und Politik, die Befreiung des Staates aus der Vormundschaft der
Religion im Zuge der europäischen Aufklärung. Ohne diese Emanzipation,
das Erbe von Kant, Diderot, Voltaire, Lessing und anderen Freidenkern,
gäbe es keine Toleranz, keine Charta der Menschenrechte, keine Freiheit
des Individuums, nichts von den europäische Werten, auf die wir uns so
gern berufen. Ebenso wenig gäbe es den glücklich erreichten
Lebensstandard und den technischen Fortschritt, über den wir heute ohne
Nachdenken verfügen, bis hin zum täglichen Gebrauch des Smart Phones.
Da, wo die archaischen Vorstellungen des Islam politischen bestimmend
blieben, wurde nichts von alledem erreicht. Nicht einmal der enorme
Ölreichtum konnte unter den Bedingungen religiöser Beschränkung genutzt
werden, um mit dem Aufbau einer zukunftsweisenden Wirtschaft zur Moderne
aufzuschließen. Vielmehr erleben wir gerade den Rückfall in die
Eroberungspolitik dunkler Vorzeit.
Bei dem Krieg, den die Terroristen dem Westen erklärt haben, geht es
eben nicht nur um den Kampf gegen die fremde Lebensart der Gottlosen,
sondern mehr noch um die Einnahme ertragreicher Wirtschaftsräume. Die
religiös bemäntelten Attentate und der anschwellende Strom der
Zuwanderer, bei denen es sich überwiegend nicht um politisch Verfolgte
handelt, sind zwei Seiten einer Medaille. Heute schon führt das zur
Konstituierung von Parallelgesellschaften islamischen Lebens. Aus ihnen
heraus wird sich der Krieg gegen die westliche Zivilisation zunehmend
organisieren.
Wer das nicht wahrhaben will, weil es sich nicht mit den
multikulturellen Illusionen der geschichtsvergessenen Konsumgesellschaft
verträgt, macht sich bewusst oder unbewusst zum Handlanger des Terrors.
Schlichtweg scheinheilig ist die nachgereichte Trauer um die Opfer, ein
peinliches Betroffenheitsritual, ein „Event“, bei dem die Tränen
reflexartig fließen - ein Ablenkungsmanöver. Auch das hat sich in der
Folge der Mordbrennerei von Brüssel wieder gezeigt.
Keinesfalls sollten die Anschläge mit dem Islam in Verbindung
gebracht werden. Die Gefahr, die von ihm ausgeht, wurde zielstrebig
ausgeblendet. Kaum dass die Täter mit arabischen Namen ermittelt waren,
hieß es landauf landab, es handle sich um „Belgier“, von „belgischen
Staatsbürgern“ war ausdrücklich die Rede, was freilich nur de jure
stimmt. Verschleiert wurde damit vor allem, dass die Täter in Brüsseler
Stadtvierteln wie in Molenbeek lebten, in einem Milieu, aus dem sich
die Staatsgewalt längst zurückgezogen hat. Und das wiederum heißt: Die
Islamisierung der westlichen Welt ist bereits so fortgeschritten, dass
die Attentäter aus ihr heraus agieren können, sie nicht mehr gezwungen
sind, aus dem Nahen Osten oder von sonst woher einzureisen.
Eine Entwicklung, der auch in Deutschland nach Kräften Vorschub
geleistet wird. Niemand hat sie bisher so befeuert wie die amtierende
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Ihrer Flüchtlingspolitik. Die Massen,
die sie zur Übersiedlung einlud, indem sie unter anderem jedem „ein Dach
über dem Kopf“ versprach, werden auch hierzulande den Aufbau von
Parallelgesellschaften befördern, wie sie sich heute schon in
Berlin-Neukölln oder in verschiedenen Städten des Rheinlands formieren,
unzugänglich für die Polizei. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch
dort Zellen des Terrors entstehen und Gotteskrieger heranwachsen, die
nur um die Ecke gehen müssen, um den Westen Mores zu lehren. Selbst der
Bundesinnenminister mag diese Gefahr nicht mehr ausschließen.
Gleichwohl betreiben die verantwortlichen Politiker weiter business
as usual. Nein, tönt es aus Brüssel wie aus Berlin, die jüngsten
Anschläge hätten weder etwas mit der massenhaften Zuwanderung aus der
arabischen Raum zu tun, noch dürften sie Anlass zu erhöhter Wachsamkeit
gegenüber dem Islam geben. Die Geheimdienste vielmehr werden als
Schuldige ausgemacht. Ihre mangelnde Kooperation habe dazu geführt, dass
die Terroristen zuschlagen konnten. Elmar Brok, seit Menschengedenken
Europa-Abgeordneter der CDU, entblödete sich nicht, von der
„Geheimniskrämerei“ der Nachrichtendienste zu sprechen. Schamlos nutzte
er die schrecklichen Ereignisse, um die gescheiterte Idee eines
europäischen Großreiches aufzumöbeln. Wenn, so erklärt der Mann mit der
blonden Trump-Perücke, die Nationalstaaten nicht weiter auf ihrer
Souveränität beharren und sich entschließen würden, ihre Kompetenzen
einer europäischen Zentralregierung zu übertragen, hätten die
Terroristen keine Chance mehr.
Diese umgehende Instrumentalisierung der Attentate zeugte nicht
allein von einer politischen Skrupellosigkeit sondergleichen. Sie
offenbart auch eine Dummheit, die Schlimmes nach sich ziehen wird, wenn
sie weiter über politischen Einfluss verfügt. Nehmen doch die
Möglichkeiten der Sicherung in dem Maße ab, indem das zu sichernde
Territorium wächst, gar über zahllose Sprachgrenzen hinweg.
Gewiss lässt der Informationsaustausch der europäischen Geheimdienste
untereinander zu wünschen übrig. Wie aber sollte es einem zentralen
Nachrichtendienst gelingen, fast den ganzen Kontinent im Auge zu
behalten, ein Europa, in dem sich potentielle Attentäter unbehindert von
Grenzkontrollen bewegen können? Hat nicht die mittlerweile bekannt
gewordene Vorgeschichte der Brüsseler Anschläge gezeigt, dass sich die
Terroristen nicht zuletzt dank der bereits gewährten Freizügigkeit
international organisieren konnten, von Belgien bis Ungarn und zurück
über Deutschland nach Brüssel?
Ein Land das sich schützen will, muss sein Territorium begrenzen,
sich die Möglichkeit der Kontrolle Ein- und Ausreisender bewahren. Das
hat nichts mit Abschottung zu tun; es ist ein Gebot der Sicherheit,
solange man mit Feinden der eigenen Ordnung rechnen muss. Politiker, die
das nicht wollen, mögen im Interesse einer Vision handeln, insofern sie
bereit sind, für den Aufbau eines europäischen Großreiches alles
hinzugeben, auch die innere Sicherheit.
Dass das nicht sein muss, dass die Bewahrung der Freiheit Abgrenzung
verlangt, dessen scheint man sich in den Ländern des Osteuropas
bewusster zu sein als im wohlstandsermüdeten Westen. Unmittelbar nach
den Terroranschlägen in Belgien haben die Polen erklärt, bis auf
weiteres keine Flüchtlinge aufzunehmen, auch nicht die 400, die sie
ursprünglich einreisen lassen wollten. Weil sie nicht in die Lage kommen
möchten, einzelne Muslime verdächtigen zu müssen, wehren sie den
Anfängen, dem Aufbau einer islamischen Basis in ihrem Land. Das ist
nicht herzlos, es ist nur vernünftig und allemal gescheiter als
hinterher, wenn das Unglaubliche geschehen ist, nach Schuldigen und
Bauernopfern zu suchen, um sich nicht das Scheitern einer großspurigen
Flüchtlingspolitik eingestehen zu müssen.
achgut / Thomas Rietzschel
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