Ein weiteres Schreckensszenario ist Realität geworden: Auch vor Kirchenpforten macht der Terror in Frankreich nicht halt. "Wir sind wie vor den Kopf gestoßen", sagt der Generalvikar der Erzdiözese von Rouen, Philippe Maheut, wenige Stunden nach dem Mord an einem Priester in der Normandie. Ex-Präsident Nicolas Sarkozy macht die Tragweite der Attacke im katholisch geprägten Frankreich deutlich: Mit dem Anschlag in einer Kirche sei die Seele des Landes getroffen.
Der Bürgermeister der Gemeinde Saint-Étienne-du-Rouvray spricht von einem "barbarischen Akt" – und die ohnehin aufgeheizte Sicherheitsdebatte in dem von Terror geplagten Frankreich dürfte weiter an Fahrt gewinnen.
Keine zwei Wochen nach dem Anschlag von Nizza wirkt das Land zunehmend müde und zerstritten. Und manche befürchten, dass die von der Terrormiliz Islamischer Staat beanspruchte Attacke die Risse in der Gesellschaft weiter vertiefen könnte.
Das Ziel der Angreifer ist keine von Touristen bestaunte Großstadt-Kathedrale, sondern ein Kleinstadt-Gotteshaus. Nicht einmal 30.000 Einwohner hat die Gemeinde bei Rouen. Die Morgenmesse zelebriert Jacques Hamel – mit mehr als 80 Jahren eigentlich längst im Rentenalter, aber nach wie vor als Aushilfspriester aktiv.Die Angreifer sind nach ersten Angaben wohl mit Messern bewaffnet, nehmen fünf Menschen als Geiseln. Eine Nonne kann flüchten, sie erzählt später dem Sender RMC, dass der Priester sich habe hinknien müssen. Als die Männer schließlich die Kirche verlassen und von der Polizei erschossen werden, ist der Priester schon tot, eine weitere Geisel schwer verletzt.
welt.de
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