Ein 19 Jahre alter Afghane hat in der Versöhnungskirche (Foto) in Eilbek randaliert und dabei Mobiliar zerstört. Der mutmaßliche Täter Mohamad S. flüchtete und wurde kurz darauf vorübergehend festgenommen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte den Fall, der sich bereits am vergangenen Freitagabend ereignete. Die Abteilung Staatsschutz im Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Es gebe aber keine Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Tat. Der Mann war den Angaben zufolge zur Tatzeit alkoholisiert.
Laut dem
Sprecher betrat Mohamad S. die evangelisch-lutherische Kirche am Freitag
gegen 19.20 Uhr und warf Stühle und Bänke um. Zur Tatzeit fand in der
Versöhnungskirche ein offener Gemeindeabend statt. Der 19-Jährige lief
durch die Kirche und trat einen Bibelständer um, von dem Glas
absplitterte. Anschließend warf er Gesangbücher auf den Boden. Laut
einem Augenzeugen waren die anwesenden Kirchgänger stark verängstigt und
ließen ihn gewähren. Einige Zeugen verfolgten den Mann jedoch und
alarmierten die Polizei. Der Afghane soll laut Augenzeugen eine Art
Gewand getragen und während der Tat nicht gesprochen haben.
Mohamad
S. war wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte bereits polizeibekannt.
Er wurde als 15-Jähriger in Hamburg erstmals straffällig und in der
Folge mehrfach zu sogenannten Erziehungsmaßnahmen wie Sozialstunden
verurteilt. Im vergangenen Jahr wurde er ein halbes Jahr lang auf
richterliche Anweisung von der Jugendgerichtshilfe betreut. Nach
Abendblatt-Informationen lebt Mohamad S. seit mehreren Jahren in
Barmbek-Süd .
"Die Ermittlungen haben auch keine
Verbindungen des Tatverdächtigen zu salafistischen Gruppierungen
ergeben", sagte der Polizeisprecher Ulf Wundrack. Über das mögliche
Motiv des Mannes wollte die Polizei darüber hinaus keine Angaben machen.
Die
Leitung der Versöhnungskirche verzichtete bislang darauf, einen
Strafantrag gegen Mohamad S. zu stellen. Die Pastorin Friedburg Gerlach
wollte sich am Donnerstag nicht zu dem Vorfall äußern. Die
Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob ein übergeordnetes
öffentliches Interesse an einer weiteren Strafverfolgung von Mohamad S.
besteht. "Andernfalls wird das Ermittlungsverfahren eingestellt", sagte
der Sprecher Carsten Rinio.
Polizei verschwieg den Fall zunächst
Die
Polizei entschied sich am Wochenende dagegen, den Fall mit einer
Pressemeldung öffentlich zu machen. "Wir achten dabei auf die Art des
Delikts. Bei Sachbeschädigungen gibt es für eine Veröffentlichung keinen
Anlass. Es hat in diesem Fall keine Verletzten gegeben", sagt
Polizeisprecher Ulf Wundrack. Zudem habe die Zurückhaltung der Kirche
dafür gesprochen, den Vorfall nicht öffentlich zu machen.
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