Nach Überzeugung des Literaturnobelpreisträgers und peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa hat der islamische Fundamentalismus den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst. Die Kultur der Freiheit sei in der heutigen Welt immer noch von Feinden bedroht, erklärte Vargas Llosa am Samstag bei einer Veranstaltung in Santiago de Chile.
Der islamische Extremismus sei zwar nicht so mächtig wie seinerzeit die Sowjetunion, "aber er ist eine Herausforderung, weil die fanatischen Kämpfer davon überzeugt sind, dass sie durch die Zerstörung der westlichen Kultur und allem, was sie repräsentiert, ins Paradies kommen werden", sagte der Schriftsteller bei einem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik "Libertad y Desarrollo" (Freiheit und Entwicklung).
Die religiösen Fanatiker seien vor allem deswegen extrem gefährlich, weil sie bereit seien, ihr eigenes Leben im Namen des Modells, an das sie glauben, zu opfern, betonte Vargas Llosa. Der islamische Fundamentalismus, dem viel mehr Muslime als Heiden oder Christen zum Opfer gefallen seien, werde jedoch nur von einer Minderheit vertreten. Deren politische und religiöse Überzeugungen seien derart anachronistisch und überhaupt nicht mit der modernen Welt zu vereinbaren, dass sie niemals die westliche Kultur besiegen könne.
"Aber wir müssen uns zu verteidigen wissen", so Vargas Llosa. Man dürfe nicht zulassen, dass islamistische Fanatiker die Institutionen der Freiheit ausnützten, "um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen". Der Kampf der Demokratien gegen den Extremismus dürfe jedoch nicht auf Kosten der Freiheit gehen.
"Der Terror hat Demokratien of dazu gebracht, auf fundamentale demokratische Errungenschaften zu verzichten, aber das können wir uns nicht erlauben. Die Demokratie darf nicht damit beginnen, sich der Waffen der Terroristen zu bedienen", erklärte der politisch engagierte Schriftsteller.
kleinezeitung.at
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