In dieser Woche beginnt im amerikanischen Kongreß die Debatte über das Wiener Abkommen
vom 14. Juli, mit dem, so dessen hoffnungsfrohe Verteidiger, die
Islamische Republik Iran im Gegenzug für eine Aussetzung von Sanktionen
davon abgehalten werden wird, ihr Kernwaffenprogramm fortzusetzen. Wie
verläßlich diese Hoffnungen sind, wird erst die Zukunft zeigen.
Gewiß dagegen ist, wie die Diskussion des Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA)
im amerikanischen Parlament ausgehen wird: Zwar wird eine Mehrheit der
Volksvertreter das Vertragswerk ablehnen, diese Mehrheit wird aber nicht
groß genug sein, die Regierung um Präsident Barack Hussein Obama zu
zwingen, es gegen ihren erklärten Willen abzulehnen.
Das Weiße Haus hatte nie ein ernsthaftes Interesse an einer Diskussion der Schwächen oder Stärken des Abkommens, trotzdem es erklärt
hatte, »on such a tough issue, it is important to the American people
and their representatives in Congress get a full opportunity to review
the deal«. Zu schnell für eine Debatte wurde das JCPOA im UN-Sicherheitsrat vorgelegt und abgestimmt.
Und auch die Ankündigung Barack Hussein Obamas, er werde mit einem Veto reagieren, sollte der Kongreß sich gegen den Deal
mit dem Regime in Teheran aussprechen, war nicht gerade ein Ausweis
demokratischer Fairness. Dennoch allerdings hat in den USA eine teils
heftige Debatte des JCPOA dafür gesorgt, daß später niemand sich mit Unwissenheit wird entschuldigen können.
Man weiß, mit wem man es zu tun hat, einem klerikal-terroristischen
Regime, das sich der Aufgabe verschrieben hat, Israel und dessen
Mehrheitsbevölkerung auszulöschen, einem Regime, das Massen mobilisieren
kann, für die »Death to America!« Lebensziel ist. Und man ahnt als
Ergebnis der Debatte, welche Probleme vor allem im »Kontrollregime« des JCPOA stecken.
Anders ist das in Deutschland. Weder wird dort das Abkommen von Wien
politisch diskutiert, zu dessen Urhebern doch Außenministerdarsteller
Frank-Walter Steinmeier zählt, noch wird die Debatte in Amerika
aufgegriffen. Mit eilig-peinlichen Besuchen in Teheran versuchten
deutsche Regierungsvertreter, eine Normalisierung voranzutreiben, wo es
keine geben dürfte.
Vizekanzler Sigmar Gabriel wollte angeblich Teheran ein Bekenntnis
zum Existenzrecht Israels abringen, blitzte aber bei den Mullahs, seinen
»alten Freunden«, ab und meinte daher später, er habe ja doch nur
wirtschaftliche Kontakte knüpfen wollen. Frank-Walter Steinmeier
versuchte, das Mullah-Regime als Kulturnation zu inszenieren, die sich
das indes nicht gefallen ließ.
Wer bisher angesichts der Parteizugehörigkeit dieser beiden deutschen
Politker vielleicht darauf gehofft hatte, wenigstens die deutsche
Kanzlerin und Vorsitzende der CDU Angela Merkel wisse, was sie tut, dem
zeigte sie mit ihrem Auftritt im Rahmen der Haushaltsberatungen des
Deutschen Bundestags am Mittwoch, daß sie wie ihre Minister ein
Paralleluniversum bewohnt.
»Dieses Programm«, behauptete die deutsche Regierungschefin da mit Blick auf den JCPOA,
»dieses Programm beruht nicht auf Vertrauen oder der Vermutung, wie der
Iran in zehn oder fünfzehn Jahren aussehen könnte, sondern auf sehr
detaillierter Kontrolle, um den Weg Irans zu einer Nuklearwaffe zu
stoppen.« Und das Parlament applaudierte, niemand rief »Parchin«.
Und niemand wollte die Kanzlerin fragen, was an Inspektionen, die
nicht nur 24 Tage vorher angekündigt werden müssen, noch »detaillierter
Kontrolle« entspreche, sondern die Teheran selbst dann noch genehmigen
muß und so hinauszögern oder verhindern kann. Es gibt Gründe dafür, daß
in Teheran nicht »Death to Germany!« skandiert wird. Einer war im
Bundestag zu erleben.
tw24
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