Die Türkei galt insbesondere für die Europäische Union als beruhigendes Beispiel, dass sich Islam
und Freiheit nicht gegenseitig ausschliessen. Bei Erdogans fulminantem
Start als Regierungschef 2003 hoffte man, der gläubige Junge aus ärmsten
Verhältnissen möge die Menschen aus dem armen, konservativ-islamischen
Anatolien heranführen an die urbane Leistungsgesellschaft in Istanbul
oder Ankara. In den
Hauptstädten des Westens war man überzeugt, die islamferne Kultur des
Staatsgründers Kemal Atatürk werde unter Erdogan zur Grundlage einer
Demokratie, die Politik und Religion trennt.
Ein fulminanter
Wirtschaftsaufschwung nach marktradikaler Rezeptur schien diese Hoffnung
zu stützen: Anatolien profitierte davon ebenso wie die modernen Städte,
deren Eliten die Mitgliedschaft in der Europäischen Union anstrebten.
Doch
die Türkei als EU-Nation wäre der Quadratur des Kreises
gleichgekommen: Demokratie, Rechtsstaat – und Islam? Aus diesem Traum
ist die Welt vor einer Woche erwacht.
Erdogan betreibt die
Zerstörung der offenen Gesellschaft nicht erst seit dem gescheiterten
Aufstand des Militärs. Er wollte sie nie. Einst formulierte er den Satz:
«Die Demokratie ist nur ein Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am
Ziel sind.» Jetzt ist Endstation. Die Türkei steigt aus.
Aber ist eine Kombination Islam und Demokratie überhaupt vorstellbar? Nein! Der Islam
ist eine durch und durch politische Religion. Eine religiös überhöhte
Herrschaftsideologie mit dem Anspruch, sowohl das Schicksal der gesamten
Gesellschaft wie auch das Schicksal des einzelnen Gläubigen zu
bestimmen. Unterwerfung ist das Schlüsselwort des Islam. Die
Unterwerfung der Frau unter den Mann ist sein Sinnbild – die Quintessenz
dieser Religion.
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