Anfang Oktober gab es in den Feuilletons einigen Wirbel um einen „Ehrenmord“-Krimi, den der Düsseldorfer Droste-Verlag kurz vor der Drucklegung aus dem Programm genommen hatte. Zur Begründung ließ der Verlagsleiter Felix Droste seinerzeit verlautbaren, er verlege „keine Bücher, die die Gefühle einiger Mitmenschen verletzen“ – schon gar nicht die Gefühle jener, die „die Sicherheit meiner Mitarbeiter oder meiner Familie beeinträchtigen könnten“. Zwar gab es noch nicht einmal konkrete Drohungen seitens empörter Muslime, doch Droste blieb bei seinem Entschluss, den Kriminalroman nicht zu veröffentlichen. Mehr noch: In einem taz-Interview behauptete er, das Werk sei „in einigen Passagen ausländerfeindlich“ und eine Beleidigung des Islam; es laufe „einem kalt den Rücken herunter, wenn man es liest“. Diese Worte sprach Droste, wohlgemerkt, nachdem er das Manuskript bis auf drei kleine Stellen, die seine langjährige Autorin Gabriele Brinkmann ändern sollte, aber nicht wollte, längst durchgewinkt hatte.Brinkmann wartete nach der kurzfristigen Absage „auf den ersten demokratischen Verleger, der mich anruft und sagt: Ich werde nicht in vorauseilendem Gehorsam Bücher einstellen“. Lange musste sie nicht ausharren, denn der Leda-Verlag mit Sitz im ostfriesischen Leer erklärte sich kurzerhand bereit, den Krimi unter dem neuen Titel „Ehre, wem Ehre...“ ins Programm zu nehmen; pünktlich zur Frankfurter Buchmesse war er schließlich lieferbar. Seine Lektüre lohnt sich, wie eine Rezension deutlich macht, die am kommenden Donnerstag auf diesem Weblog erscheinen wird. Zuvor erklärt die Leiterin des Leda-Verlags, Heike Gerdes, im Interview mit Lizas Welt, warum sie das Buch publiziert hat, welche Resonanz es bislang gab und wie sie mit unerwünschtem Beifall umgeht.
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LIZASWELT
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