Tizi Ouzou (idea) – In Algerien ist eine evangelische Gemeinde in Brand gesteckt worden. Der Anschlag ereignete sich am 9. Januar, wie der Satellitensender Channel North Africa (CNA) jetzt berichtet.
Es handelt sich um die Gemeinde Tafat (Licht) in der Stadt Tizi Ouzou (Hügel des Ginsters), östlich der Hauptstadt Algier. Die etwa 90.000 Einwohner zählende Provinzstadt gilt als Zentrum der Kabylei. Unter den dort lebenden Berbern breitet sich der christliche Glaube aus. Nach Angaben des Pastors der Tafat-Gemeinde, Mustafa Krireche, sind die Mitglieder schon mehrfach unter Druck gesetzt worden. Am 26. Dezember hätten etwa 50 muslimische Demonstranten den Pastor bedroht und versucht, den Weihnachtsgottesdienst zu unterbinden. Auch am 9. Januar hätten Muslime zunächst versucht, Gottesdienstbesuchern den Zutritt zur Kirche zu verwehren. Sie hätten dann Inventar demoliert, bis die Polizei Ermittlungen aufgenommen habe. Am Abend seien die Männer zurückgekehrt und hätten die Kirche in Brand gesteckt. Laut CNA ist die in einem Wohnviertel neu erbaute Kirche Muslimen ein Dorn im Auge. Sie fühlten sich auch von der Musik belästigt. Der Pastor habe gegenüber Journalisten erklärt, dass Musik zum christlichen Gottesdienst gehöre. Wenn sich aber jemand beschwere, werde man darauf Rücksicht nehmen.
Unter den 32,4 Millionen Einwohnern Algeriens leben rund 2.000 Katholiken, vor allem Gastarbeiter und Studenten. Die Zahl der Protestanten, vor allem in der Kabylei, wird auf bis zu 10.000 geschätzt.
Christen stehen unter anderem aufgrund eines Religionsgesetzes aus dem Jahr 2006 unter Druck. Danach wird mit einer zwei- bis fünfjährigen Haft bestraft, wer einen Muslim anstiftet, zwingt oder mit verführerischen Mitteln beeinflusst, zu einer anderen Religion überzutreten. Außerdem müssen sich christliche Gemeinden staatlich registrieren lassen und ihre Gottesdienste den Behörden anzeigen. Es ist verboten, christliche Literatur zu lagern und zu verteilen.
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