Sunday, January 24, 2010

Meine Schwestern und ich -- Warum es ein Kompliment sein kann, als „Hassprediger“ bezeichnet zu werden

Von Henryk M. Broder
Das deutsche Feuilleton liebt „authentische“ Moslems, so wie Karl May seine Indianer geliebt hat. Es wird nicht müde, immer neue Erklärungen dafür zu erfinden, warum sie gar nicht anders können, als sich vor Armut und Verzweiflung in die Ewigkeit zu sprengen. Kommen aber zwei „Bürgerinnen mit Migrationshintergrund“ wie Seyran Ates und Necla Kelek daher – ohne Kopftuch, gebildet, gut gelaunt –, dann machen sie sich sofort verdächtig. Das können doch keine richtigen Muslima sein! Soll heißen: Sie brauchen uns nicht, die kommen allein zurecht. Das nehmen die „Inglourious Basterds“ vom Feuilleton übel, das lassen die „Besserfundis“ (Monika Maron) des Kulturbetriebs nicht zu. Zumal weit und breit keine Ersatz-Mündel zu finden sind.
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