Sunday, January 12, 2014

Staatsbegräbnis für Ariel Scharon – Palästinenser feiern seinen Tod

Von Tommy Mueller  

Israel verabschiedet sich von einer seiner größten Führungspersönlichkeiten mit einem Staatsbegräbnis. Ariel Scharon, der am Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben ist, wird am Montag an der Seite seiner Ehefrau beerdigt. Bereits heute wird Scharons Sarg vor der Knesset aufgestellt, damit die Bevölkerung Abschied nehmen kann. Während Israel trauert, jubeln die Palästinenser im Gazastreifen und verteilten Süßigkeiten als Zeichen der Freude über Scharons Tod (Foto). Zu den Trauerfeierlichkeiten werden Staatsgäste aus aller Welt in Israel erwartet. Scharon wird morgen seine letzte Ruhestätte auf seiner Farm in der Negev-Wüste finden. Sechs Generäle werden seinen Sarg tragen. Bei der Trauerfeier sprechen Staatspräsident Shimon Peres, Knesset-Sprecher Juli Edelstein, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Scharons Söhne Omri und Gilad, US-Vizepräsident Joe Biden und der frühere britische Regierungschef Tony Blair. Israel trauert um eine der letzten großen Persönlichkeiten aus der Zeit der Staatsgründer. Benjamin Netanjahu, der ein politischer Rivale Scharons war und ihn als Vorsitzender der Likud-Partei ablöste, würdigte den früheren General als „eine Schlüsselfigur in Israels Geschichte“. „Ariel Scharon hat von Anfang an eine zentrale Rolle im Kampf um Israels Sicherheit gespielt“, erklärte Netanjahu, „er war ein tapferer Soldat, ein ausgezeichneter Militärführer, einer der größten Kommandeure unserer Streitkräfte.“ Die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen bejubelte Scharons Tod hingegen als „den Abschied eines Kriminellen.“ Ein Sprecher sagte, man sei „sehr glücklich“ über Scharons Tod, „an dessen Händen das Blut unseres Volkes und unserer Führer klebt.“ Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas schwieg. Ein Sprecher seiner angeblich gemäßigten Fatah-Partei griff jedoch die Vorwürfe der Hamas auf, nannte Scharon einen Kriminellen und machte ihn für den Tod des Palästinenserführers Jassir Arafat verantwortlich. Ariel Scharon war Konflikten nie aus dem Weg gegangen. Über ihn und seiner Politik wurde stets kontrovers diskutiert. Scharon folgte seiner Überzeugung mit allen Konsequenzen, in den Nachrufen der israelischen Medien wird er heute vor allem als „Löwe“ und „Bulldozer“ geschildert.
israelheute

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