Sunday, September 20, 2015

Blockade

Gaza ist nicht nur für Israel eine stete Bedrohung. Auch Ägypten ist es leid, immer wieder ins Visier von Terroristen zu geraten, für die das von der Hamas, des »palästinensischen« Arms der von Kairo verbotenen Ikhwan, beherrschte Gebiet ein sicherer Rückzugsort ist. Nach einiger Vorbereitungszeit begann nun eine neue Etappe im Kampf gegen den islamistischen Terror.
Nachdem im Herbst 2014 bei mehreren Anschlägen von Gaza aus operierender Terroristen zahlreiche Zivilisten und Sicherheitskräfte ermordet oder verletzt worden waren, hatte Ägypten mit der Einrichtung einer Sicherheitszone entlang seiner etwa 12 bis 14 Kilometer langen Grenze zu Gaza begonnen, die erst 500 Meter, dann stellenweise bis zu 7 Kilometer breit sein sollte.
Um dem Betrieb oder die Neuerrichtung von Tunneln zu behindern, die als Lebensadern des Terrors fungieren, räumte die Regierung in Kairo zunächst immer umfangreichere Teile des ägyptischen Teils der Grenzstadt Rafah und machten sie dem Erdboden gleich. Wurden in einer ersten Phase 1.156 Familien ins Landesinnere umgesiedelt, waren es bald mehr als 2.000.
Der terroristischen Tunnelwirtschaft konnten die ägyptischen Sicherheitsbehörden so freilich in ihrer Wirkung immer nur begrenzte Schwierigkeiten bereiten, noch im Frühjahr entdeckten sie neue und bis zu drei Kilometer lange von der Hamas betriebene Schmuggeltunnel. Auch die Androhung lebenslanger Haftstrafen für Unterstützer des Tunnelbaus verfehlte offenbar ihre Wirkung.
Als vorerst letzte Maßnahme gegen die Nachschublinien des islamistischen Terrors werden nun Teile des Grenzgebiets zwischen Ägypten und Gaza, in denen in den vergangenen Wochen das ägyptische Militär Erdarbeiten unternommen hatte, mit Wasser aus dem Mittelmeer geflutet. Kairo erhofft sich dadurch, auch Tunnel zu zerstören, deren genaue Lage es nicht kennt.
In dem gefluteten Gebiet könnten, gleichsam ein Kollateralnutzen, mehrere Fischfarmen entstehen, betrieben von der ägyptischen Armee. Daß Ägypten mit seinen Maßnahmen auf einem richtigen Weg sein könnte, bestätigen derweil Proteste der Hamas gegen eine »Verschärfung der Belagerung Gazas«, die um Nachschub wie Profite aus ihrer Tunnelwirtschaft fürchtet.
 tw24

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