Wednesday, January 17, 2007

Väter des Jihad: z. B. Bodo Hombach (WAZ)

...der Kosovo wird kaum je mehr ein multiethnischer Staat sein. Über die grausame Gangart konnte es in diesem Bürgerkrieg nie einen Zweifel geben, die Kriegslogik in und nach Rambouillet hat diese auf beiden Seiten begünstigt: die Serben hatten nichts mehr zu verlieren, die UCK alles zu gewinnen. Der Nato-Bombenkrieg hat nicht Leid verhindert, sondern potenziert. Massivste Zerstörungen in Serbien als Resultat einer Kriegführung, die sich als zukunftsweisende Strategie des operationellen Erfolgs ohne eigene Opfer preist, bleiben demgegenüber verniedlicht. ... Wer auf der Seite der Nato steht, kann kein höheres moralisches Recht im Diskurs für sich in Anspruch nehmen als der, der den Nato-Gesinnungskrieg ablehnt, nicht der Moralkodex steht auf dem Spiel, sondern politisches Interessenkalkül im Spannungsfeld weltpolitischer Einflusssphären.Die übergeordnete Nato- und Westdoktrin der Durchsetzung der eigenen Vormachtstellung und des Ausbaus der neuen Weltordnung in einer Region, die zur teilweisen Interessensphäre Russlands zählt, steht dabei im Vordergrund. Aber haben tatsächlich die USA oder besser die angelsächsischen Länder der EU und vor allem Deutschland diesen Krieg wider deren anfänglichen Willen aufgezwungen, oder waren wie bereits zu Beginn der neunziger Jahre in Jugoslawien durchaus auch eigene deutsche Interessen im Spiel? Niemand kann leugnen, die deutsche Elite verfolge auf dem Balkan strategische Interessen, die deutsch-kroatische Kooperation ist ein deutlicher Beweis hierfür, und es fällt auf, wie schnell sich Deutschland als Garant einer neuen Balkanordnung in Jugoslawien aufspielen konnte, was sich nicht allein mit dessen EU-Rat-Präsidentschaft erklären lässt. Inzwischen wurde Bodo Hombach zum Chefkoordinator der EU ernannt – bestimmt kein personeller Zufall. Massgebende Kreise Deutschlands wollten diesen Krieg und wollten vor allem aus diesem Krieg auch als klare politische
europäische Vormacht hervorgehen, und dieses Ziel haben sie erreicht.
woz.ch,22.07.99

No comments: