Die Bundesregierung geht im Fall der vor fünf Wochen im Irak verschleppten beiden Deutschen offenbar von einem terroristischen Hintergrund aus. Vermutlich habe man es "zum ersten Mal mit Leuten zu tun, die es ernst meinen", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" (Online-Ausgabe) am Donnerstag einen "hohen Sicherheitsverantwortlichen".
Die Entführer hatten mit der Ermordung der Geiseln - der Deutschen Hannelore Krause und ihres Sohnes Sinan - gedroht, wenn Deutschland nicht bis Anfang nächster Woche beginne, seine Truppen aus Afghanistan zurückzuziehen. Diese Forderung hat die Bundesregierung jedoch klar zurückgewiesen.
Offensichtlich soll die Bundesregierung durch verschiedene Aktionen zum Abzug erpresst werden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" weiter. "Das ist eine politische Offensive auf mehreren Ebenen", sagte ein Regierungsmitglied. So gebe es Indizien, dass die Entführung und ein am Wochenende im Internet verbreitetes Drohvideo gegen Deutschland und Österreich gezielt zeitgleich und auf der gleichen Internetplattform lanciert worden seien. In dem Video wird Deutschland mit Anschlägen angedroht, falls es seine Soldaten nicht aus Afghanistan abzieht.
In der Regierung nehme man die Morddrohung "sehr ernst", hieß es weiter. Der Bundespräsident habe, so sei in seinem Amt in Berlin zu erfahren, die Videobotschaft "auf Bitten der Bundesregierung" während seiner Südamerikareise aufgenommen. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, der Vorstoß Köhlers sei eng mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem Krisenstab abgestimmt. Merkel habe mit Köhler telefoniert.
In dem Video, das die Täter am Samstag ins Internet gestellt hatten, flehte Krause Kanzlerin Merkel an, "irgendetwas" zu tun, um die Entführer zu besänftigen. Sonst würde ihr Sohn vor ihren Augen umgebracht, danach sie selbst, schreibt die Zeitung.
(ddp)
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