Vom Minarettverbot völlig überrascht, waren sich Politiker und Religionsvertreter sofort einig: Jetzt müsse «der Dialog» intensiviert werden. So wird in zwei Wochen an der Universität Zürich zum interreligiösen Dialog aufgerufen. Initiant der Veranstaltung ist das Zürcher Dialog-Institut, eine Organisation türkischer Muslime, die sich dem Gedankengut des umstrittenen Predigers Fethullah Gülen verpflichtet fühlt. Das «Abrahamitische Symposium» steht unter dem Motto: «Ist Religion Privatsache?»
Fethullah Gülen ermuntert aus seinem Exil in den USA dazu, konservative islamische Glaubensinhalte und Lebensführung mit westlichen Demokratien in Einklang zu bringen. Kritiker warnen vor einer pseudomodernistischen Bewegung; in Tat und Wahrheit würden sich Gülens Anhänger jeder echten Reform verweigern. «Was an der Zürcher Tagung harmlos als ‹interreligiöser Dialog› daherkommt, verfolgt die Absicht, von namhaften Persönlichkeiten die Bestätigung zu erhalten, dass Religion nicht Privatsache sein darf. Die Trennung zwischen Staat und Religion ist den konservativen Muslimen nämlich ein Dorn im Auge», warnt Saïda Keller-Messahli, die Präsidentin des Schweizer Forums für einen fortschrittlichen Islam. Die Bestätigung diene militanten Islamanhängern dann als Argument, um gegen eine säkulare, weltliche Ordnung mobilzumachen.
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