Thursday, December 17, 2015

Unmut über CDU-Beschluss zum Islam

Es sind diese beiden einander widersprechenden Sätze, die die Haltung der CDU gegenüber dem Islam nach wie vor veranschaulichen. "Der Islam gehört zu Deutschland", betont Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel immer wieder. "Der Islam gehört nicht zu Sachsen", entgegnete indes vor einiger Zeit Merkels Parteifreund, Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Doch wie bringt man beide Aussagen zusammen? Handelt es sich schlicht um unterschiedliche Positionen zweier CDU-Regierungspolitiker? Dieser These steht entgegen, dass die CDU in dieser Woche auf ihrem Bundesparteitag in Karlsruhe mit großer Mehrheit eine Festlegung zum Thema Islam getroffen hat, der sowohl Parteichefin Merkel als auch die große Mehrzahl der Delegierten zugestimmt haben.
Im Beschluss "Zusammenhalt stärken - Zukunft der Bürgerschaft gestalten", Untertitel "Kirchen und Religionsgemeinschaften bereichern unser Land", heißt es: "Die bei uns lebenden Muslime sind heute ein Teil Deutschlands. Dazu gehört inzwischen auch ein Islam, der auf der Basis unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung gelebt wird." In der Berichterstattung über den Beschluss hatte eine Nachrichtenagentur jedoch aus "ein Islam" kurzerhand "der Islam" gemacht. Damit wurde ein moderner, zeitgemäß interpretierter Islam gleichgestellt mit allen Formen und Ausprägungen dieser Religion.
Der sprachliche Eingriff sorgte in Sachsen prompt für Irritationen. Der südwestsächsische Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz berichtet der "Freien Presse" von aufgebrachten Reaktionen sächsischer CDU-Mitglieder sowie von Bürgern, die sich fragten, ob der Islam für die CDU nun doch zu Deutschland beziehungsweise zu Sachsen gehöre.
Wanderwitz betont: "Genau diese Unterscheidung, die Muslime gehören zu Deutschland, nicht aber der Islam" sei ihm und auch dem Parteitag wichtig gewesen. Dies sei in einem Sinne zu verstehen, dass der Islam in der Geschichte "unser Land nicht geprägt hat".
 freiepresse

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