Dem Leipziger Imam Hassan Dabbagh droht nach Recherchen der ARD-Magazine "Fakt" und "Report Mainz" eine Anklage wegen Volksverhetzung. Die Staatsanwaltschaft München habe bei dem gebürtigen Syrer volksverhetzendes Material sicher gestellt und wolle nun Anklage erheben, teilte der MDR am Montag mit. Dennoch dürfe er bis heute als Gefangenenseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Leipzig tätig sein. In einem vertraulichen Bericht des Landeskriminalamts werde Dabbagh zudem als "Kontaktperson für islamische Extremisten und dschihad-bereite Kämpfer" bezeichnet, hieß es weiter. Den LKA-Ermittlern zufolge soll der Imam von Personen, die dem Umfeld von Al-Qaida zugerechnet werden, Geld überwiesen bekommen und zudem Kontakt zu Hintermännern der Attentate des 11. September 2001 gehabt haben. Die Islamwissenschaftlerin Ulrike Spuler-Stegemann nennt Dabbagh in den Beiträgen "die Spinne im Netz, die die Fäden zieht". Der Salafist habe "offensichtlich ganz hervorragende Kontakte zur Terroristen-Szene, zu Al-Qaida und zu den Sauerland-Terroristen gehabt", wird die Expertin, die auch als Gutachterin in Terroristen-Prozessen auftritt, zitiert.
Bereits im vergangenen Herbst hatte der sächsische Verfassungsschutz vor den sogenannten Salafisten gewarnt, weil sie in ganz Deutschland vor allem jugendliche Moslems radikalisieren wollten. Dabbaghs Zielgruppen waren nach damaligen Angaben des Verfassungsschutzes Muslime, Andersgläubige und Atheisten. Zwar seien ihm keine Aufrufe zur Gewalt nachzuweisen. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass das von den Salafisten vertretene Weltbild der Nährboden für Radikalisierung und Rekrutierung sein kann.
(ddp)
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