Im Prozess gegen die vier mutmaßlichen Terroristen der islamistischen "Sauerland-Gruppe" hat der vermutete Schmuggler der Sprengzünder für die Bomben am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf die Aussage verweigert. Der als Zeuge geladene 17-jährige Jugendliche soll die in Schuhen versteckten Zünder im Sommer 2007 aus der Türkei nach Deutschland gebracht haben.Die präparierten Schuhe waren zusammen mit einer Jeans Teil eines Kleiderpaketes, das dem damals 15-Jährigen in Istanbul von einem Unbekannten ausgehändigt worden sein soll. Der Junge hatte sich aus familiären Gründen in der Türkei aufgehalten. Der Unbekannte gab ihm den Ermittlungen zufolge 100 Euro für die Busfahrt zurück nach Deutschland. In Braunschweig soll der Junge das Paket dann einem "Freund" des Unbekannten übergeben haben, bei dem es sich um den Mitangeklagten Fritz Martin G. gehandelt haben soll. Dem Senat fiel auf, dass der 17-Jährige bei seinem Erscheinen im Gerichtssaal den Blickkontakt mit den Angeklagten suchte und einige Angeklagte ihn anlächelten, darunter auch G. Justizangestellte und Dolmetscher bestätigten diesen Eindruck in Zeugenaussagen. Den Mitgliedern der "Sauerland-Gruppe" wird vorgeworfen, im Jahr 2007 Autobombenanschläge auf US-Einrichtungen in mehreren deutschen Großstädten geplant zu haben. Die Männer hatten sich zwölf Fässer mit der Chemikalie Wasserstoffperoxid beschafft und in einer Ferienwohnung im Sauerland damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen. Am 4. September 2007 wurden sie dort festgenommen. Der Prozess hat am 22. April begonnen und ist auf zwei Jahre angelegt.
(ddp)
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