Nach Einschätzung von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) ist die Gefährdung durch verfassungsfeindliche Organisationen in Berlin weiterhin groß. Laut Verfassungsschutz ist in Berlin die Zahl der gewaltorientierten Islamisten 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 110 auf 430 gestiegen. Körting zufolge hat sich das Bild vor allem beim sogenannten transnationalen islamistischen Terrorismus seit den Anschlägen in den USA von 2001 geändert. Mittlerweile gebe es ein "selbstwachsendes Netz". Dessen Mitglieder planten aufgrund ihrer Ideologie Anschläge, ohne dass sie "aus der afghanisch-pakistanischen Grenzregion dazu angestiftet werden". Körting warnte ebenfalls vor dem auf wahhabistischem Gedankengut basierenden Salafismus als einer der weltweit am schnellsten anwachsenden islamistischen Bewegungen. Hierbei handele es sich um eine Strömung, die sich im "starren Maße" auf die Ursprünge des Islam rückbesinne. Diese Orthodoxie sei an sich nicht gefährlich, solange von ihr aus keine Radikalisierung ausgehe, sagte der SPD-Politiker. In Berlin werde das salafistische Gedankengut vor allem durch einen Prediger in der Neuköllner "al-Nur Moschee" sowie einem Verlag verbreitet. Der verfassungsschutzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Andreas Gram, sagte, der aktuelle Verfassungsschutzbericht mache deutlich, dass der Senat seine Anstrengungen im Kampf gegen jede Form von Extremismus deutlich erhöhen müsse. Besorgniserregend sei neben der steigenden Terrorgefahr durch radikale Islamisten die hohe Gewaltbereitschaft der linksextremen Szene. Letztere habe Körting "lange Zeit kleingeredet".
(ddp)
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