Friday, May 22, 2009

Lampenputzers Bettlektüre

Eines der schönsten Gedichte von Erich Mühsam heißt „Der Revoluzzer“ und ist „der deutschen Sozialdemokratie“ gewidmet. Es handelt von einem „Revoluzzer, im Zivilstand Lampenputzer“, der am Ende seiner Karriere ein Buch schreibt, „wie man revoluzzt und dabei doch Lampen putzt“. Freilich, nicht nur die Sozialdemokraten haben den Dreh raus, wie man seinen Rücken schrubben kann, ohne sich dabei die Hände nass zu machen. Wissenschaftler können es auch, und ganz besonders gut kann das der Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA), Prof. Dr. Wolfgang Benz, eine Kapazität auf seinem Gebiet. Benz verdankt sein Ansehen dabei nicht den Ergebnissen seiner Studien, sondern seiner Methode: Er erforscht einen Antisemitismus ohne Antisemiten, ein abstraktes Phänomen also. Würde jemand über Prostitution forschen und dabei kein Wort über Prostituierte und Zuhälter verlieren, müsste er mit kritischen Nachfragen rechnen.
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