Falsche Zugeständnisse bei der Integration
Muslimische Parallelgesellschaften entwickelten sich immer mehr zu „Gegengesellschaften“, in denen Salafisten ihre Anhänger um sich scharen könnten. James hält es für falsch, mit dem Islam-Unterricht und der Einführung islamischer Feiertage Integration herbeiführen zu wollen. Sie zweifelt daran, dass gesellschaftspolitische Vorstellungen mancher Immigranten „mit demokratischen Grundsätzen vereinbar sind“.In der Vergangenheit sei es nicht gelungen, den Immigranten Bildung zugänglich zu machen. Daraus resultiere Arbeitslosigkeit und damit großes Konfliktpotenzial für die Gesellschaft. Viele extreme Muslime hätten nicht den geringsten Respekt vor der deutschen Justiz, sondern verachteten den Rechtsstaat. Am Ende seien es häufig die zu Gewalt bereiten Kriminellen, aus denen die Salafisten ihre zukünftigen Kämpfer rekrutieren. Die Jugendlichen seien zwar ein Teil der Gesellschaft, aber teilten nicht deren Grundwerte. Mental schotteten sie sich vom Staat ab. Ihr Weltbild entstehe mit Hilfe eines Imams in den Moscheen.
Ideengebäude aus dem frühen Mittelalter
James hält es für „theologischen Analphabetismus“, Bibelstellen aus dem Alten Testament mit der Gewaltbereitschaft des Islam zu vergleichen. Die Texte der Bibel blieben im Gegensatz zu denen im Koran immer auf einen historischen Kontext bezogen. Die Autorin prangert an, dass Salafisten immer mehr Anhänger um sich scharten, obwohl ihr Ideengebäude im frühen Mittelalter angesiedelt sei. Salafisten riefen zum Kampf gegen Demokratie auf. Ihre klare Botschaft laute, die Gegner so lange zu hassen, bis sie an Allah glaubten.Der Salafismus ziehe aber nicht nur junge Männer in seinen Bann. Auch Frauen seien bereit, sich einem „sadistischen Autoritarismus“ zu unterwerfen. Dafür stellten sie sogar den eigenen Körper in den Dienst „der höheren Sache“. Mit solchen und ähnlichen Geschichten würden die Frauen im Internet glorifiziert. „Um den IS zu verstehen, dürfen wir nicht die ‚Das hat nichts mit dem Islam zu tun‘-Hymne mitsingen“, warnt sie.
Deutlichere Worte von den Verbänden gewünscht
Von den islamischen Verbänden hätte sie sich in der Vergangenheit deutlichere Töne gewünscht. Die Frage, ob sich ein demokratietauglicher Islam schaffen lasse, konnte für sie noch niemand mit einem schlüssigen Ja beantworten. Neben der politischen Auseinandersetzung mit dem Islamismus hält sie eine religiös-weltanschauliche Auseinandersetzung mit den Lehrern Mohammeds für dringend notwendig. James wünscht sich, dass die staatliche Privilegierung mancher Organisationen kritischer hinterfragt wird. Mit dem Kopftuch-Urteil für Lehrerinnen dringe der Dogmatismus autoritärer Islamisten bis in die Klassenzimmer vor.Die Autorin bemängelt, dass mit zweierlei Maß gemessen werde: Muslime in Deutschland und Europa fordern Rechte ein, die sie in islamischen Staaten keinem Andersdenkenden und keinem mit anderer Religionszugehörigkeit einräumen würden. Eine Gesellschaft, die diese Sonderrechte alle zulasse, gebe sich auf: „Es ist höchste Zeit zu begreifen, dass unsere Freiheit in großer Gefahr ist. Und wir werden sie nicht retten können, ohne das bereits verlorene Terrain zurück zu erkämpfen“, schließt sie.
Viele der Themen und Thesen von Sabatina James sind nicht neu und der Leser fragt sich, ob noch ein weiteres Buch zur Thematik notwendig ist. Trotzdem gibt es wohl kaum jemanden, der in solch einer Klarheit Stellung bezieht und mit dem Islam kritisch ins Gericht geht. An Sabatina James‘ klaren Thesen werden sich alle Leser reiben können und dürfen.
Sabatina James: „Scharia in
Deutschland: Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen“, Droemer
Knaur, 144 Seiten, 12,99 Euro, ISBN 9783426786802.
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