Tuesday, March 01, 2016

„Wir stehen vor der Kapitulation des Westens“

Der israelische Journalist Eldad Beck ist seit 2002 Deutschland- und Europa-Korrespondent für die israelische Tageszeitung Yediot Aharonot. Er hat Arabisch und Islamwissenschaften in Israel und an der Sorbonne in Paris studiert und war in verschiedenen arabischen Ländern. Im Gespräch mit pro schildert er seine Außensicht auf europäische Werte und den Umgang mit muslimischen Migranten.

pro: In den vergangenen Monaten sind über eine Million Flüchtlinge nach Europa gekommen. Das polarisiert die Gesellschaft: Während die einen offene Grenzen unter anderem mit Nächstenliebe begründen, fürchten andere den Verlust der christlichen Werte. Laufen wir Gefahr, unsere Gesellschaft kaputt zu machen?
Eldad Beck: Wie viele von allen diesen Menschen, die nach Europa kommen, sind tatsächlich Flüchtlinge? Meine Erfahrung sagt, dass es eine Minderheit ist. Der Großteil sind Immigranten. Europa hat die massiven Probleme mit den Immigranten noch nicht gelöst, die hier seit Generationen oder Jahrzehnten leben, aber öffnet sich für Menschen, die das Problem noch größer machen. Radikale Moslems kommen nach Europa um hier Scharia-Polizeien zu gründen, und die Behörden finden das normal. Ob Europa sich kaputt macht? Die klare Antwort kann nur lauten: Ja. Wir stehen, glaube ich, vor der Kapitulation des Westens.
Betrachten Sie die Integration als gescheitert?
Zum großen Teil.
Wo liegen die Ursachen?
In Deutschland waren die Immigranten zum großen Teil als Gastarbeiter eingeladen. Die Idee war von Anfang an, sie kommen und sie gehen wieder. Obwohl sie hier geblieben sind, hat man sich nicht wirklich bemüht, sie besser in die Gesellschaft zu integrieren. Es gibt Immigranten, die sich wunderbar integriert haben. Es gibt aber eine große Gruppe von Menschen, vor allem aus moslemischen Gesellschaften, die sich nicht integrieren wollten. Der Staat hat diese Situation erlaubt und so kommen wir zu einem freien Raum, in dem Menschen glauben, dass sie tun können, was sie wollen. Das Resultat ist das, was in Köln und in Hamburg an Silvester passiert ist. Wir haben solche rechtsfreien Räume auch in Berlin. Ich rede auch von Schulen, wo bestimmte Dinge nicht mehr gelehrt werden können, weil es „antiislamisch“ ist. Der Staat war viel zu schwach gegenüber diesen Gruppen.
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