Presseerklärung der Initiative Ilja Ehrenburg vom 22. Juli 2010:
Ilja-Ehrenburg-Straße in Rostock: Zweifelhafte Umbenennungswünsche
Seit einigen Tagen betreibt die Junge Union Rostock, die schon in der Vergangenheit im Gefolge einschlägiger neofaschistischer Aktionen mit Flugschriften und Forderungen aufgetreten ist, eine Kampagne zur Umbenennung der Ilja-Ehrenburg-Straße in Rostock. Damit hat sie zwar in der Rostocker Bürgerschaft keinen Anklang gefunden, Pressemitteilungen zufolge aber wohl bei politischen Vertretern der CDU auf Landes- und Bundesebene.Ilja Ehrenburg (1891-1967) war ein jüdischer sowjetischer Schriftsteller, Dichter und Publizist. Bereits mit seinem ersten Roman erschrieb er sich Weltruhm. Den überwiegenden Teil seines Lebens verbrachte er außerhalb der Sowjetunion, vor allem in Frankreich. Er organisierte internationale Schriftstellerkongresse für die Verteidigung der Kultur gegen den Faschismus, arbeitete im Jüdischen Antifaschistischen Komitee der Sowjetunion, war einer der Herausgeber des >Schwarzbuchs< über die Verbrechen der faschistischen Invasoren an den sowjetischen Juden und in den fünfziger und sechziger Jahren ein führender Kopf der Weltfriedensbewegung, unter anderem Mitautor des Stockholmer Appells gegen die Atomwaffe 1950. In Deutschland ist er landläufig vor allem wegen seiner Kriegspublizistik bekannt. Gerade über sie wird aber mit besonders wenig Sachkunde geschrieben und gesprochen.
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Daniel Leon Schikora
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