Eine kleine Sau aus Pappe – sie war das Schwein des Anstoßes: Nach dem EXPRESS-Bericht über einen Metzger, der wegen jugendlicher Muslime sein Tier aus dem Schaufenster genommen hatte, machen seine Kollegen unmissverständlich klar: „Unser Schwein bleibt hier!“
Bei Manni (68) am Eigelstein ist die Welt noch in Ordnung. Das Kilo Schweineschulter kostet 6,98 Euro, und über das Brühwurstsortiment wacht eine massive Ton-Sau. „Die bleibt hier“, sagt Manni. „Unseren Betrieb gibt es seit über 100 Jahren. Es hat sich noch keiner beschwert.“
Wäre vielleicht auch keine gute Idee: Kürzlich verdrosch Manni einen Einbrecher mit dem Handfeger. Bei seinem Kollegen hatten Jugendliche wegen des Schweins die Scheiben bespuckt, den Inhaber beleidigt und bedroht.
„Man muss ganz klar sagen, wir Schwein-Esser sind inzwischen in der Minderheit“, sagt ein Fleischer in Niehl. Er will aus Sorge vor Missverständnissen nicht fotografiert werden. „Es gibt immer wieder Ekel-Bekundungen wegen Schweinefleisch, vor allem von Kindern muslimischen Glaubens.“ Nach dem EXPRESS-Bericht hatten sich auch viele Muslime über derartige Vorkommnisse empört und sich von den Tätern distanziert.
In Rodenkirchen sitzt Metzgerei-Chefin Bettina Gillessen (44) auf dem großen „Reitferkel“ vor dem Laden. Wer bei ihr einkauft, darf einmal umsonst auf dem Tier reiten. „Kommt gut an. Bisher keine Anfeindungen“, sagt sie und lacht. Entspannt ist die Lage auch beim Fleischer „Hennes“ an der Severinstraße.
Schülerin Shanice hat ein Ferkel gemalt, das an einer Blume schnuppert. Nun hängt das Werk vor der Theke – ohne Wenn und Aber, sagen die Verkäuferinnen Marion und Gertrud (beide 40): „Unser Schwein bleibt hier!“
express
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