"Tatort" erzürnt Jüdische Gemeinde

Der neue "Tatort" sorgt schon vor seiner Ausstrahlung für Aufregung. Nicht nur, dass er die meisten Leichen vorweist, die diese Krimi-Reihe je aufzubieten hatte. Auch die jüdische Gemeinde in Hamburg ist aufgebracht. Vor Ausstrahlung des neuen "Tatorts" mit Til Schweiger kritisiert die jüdische Gemeinde in Hamburg die Verwendung eines Liedes mit einer antisemitischem Textzeile. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, ist in dem Hamburger "Tatort"-Krimi "Kopfgeld" ein Ausschnitt aus dem Song "Psst" des Offenbacher Rappers Haftbefehl zu sehen, der die Zeile "Ticke Kokain an die Juden von der Börse" enthalte. Bernhard Effertz, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Hamburg und Mitglied des NDR-Rundfunkrats, sagte der "Bild am Sonntag": "Ich werde das in der nächsten Sitzung des Rundfunkrats thematisieren und mein Missfallen äußern." Der Sprecher der Jüdischen Gemeinde, Daniel Killy, findet es beschämend, so einen Song in dem Krimi zu verwenden: "In den öffentlich-rechtlichen Sendern ist die Sensibilität gegenüber Juden, egal ob im Spielfilmbereich oder in den Nachrichten, nicht besonders hoch ausgeprägt. Es wird in Deutschland, auch bei der ARD, immer weiter versucht, vermeintliche Toleranzschwellen zu überschreiten oder Tabus bewusst zu verletzen", zitiert die "Bild"-Zeitung Killy. NDR-Sprecher Ralf Pleßmann wiegelte dagegen ab: "Aus dem verwendeten Ausschnitt kann man in keiner Weise auf eine irgendwie auch nur annähernd antisemitische Aussage schließen."
n-tv