Der Politikwissenschaftler Klaus Schroeder hat die jüngsten Äußerungen des Antisemitismusforschers Wolfgang Benz vehement kritisiert. Benz behauptet schon seit einigen Jahren, dass die so genannte Islamophobie eine ähnliche Dimension wie der Antisemitismus habe, sagte Schroeder, der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin ist, der Frankfurter Rundschau (Freitagsausgabe) und fügte hinzu: Das ist nachgerade absurd, wie die jüngsten Proteste gegen Israel und die Juden zeigen. Es gibt in Deutschland keine Demonstrationen, wo Moslems pauschal in ähnlicher Weise beschimpft und angegriffen werden.
Der Antisemitismusforscher und andere thematisierten deshalb auch nicht, dass es vornehmlich arabisch- und türkischstämmige Menschen seien, die gegen Israel demonstrierten und dabei teilweise ihren Judenhass heraus ließen. Schroeder sieht sogar ein Tabu, das es verhindert, dieses Problem zu behandeln. Zwar ist bekannt, dass unter türkischen und arabischen Zuwanderern der Judenhass weit verbreitet ist, aber das genaue Ausmaß und seine innere Struktur sind bisher nicht erforscht worden. Offenbar gibt es in Politik und Wissenschaft das Tabu, sich mit diesem Thema intensiver zu beschäftigen. Es wird befürchtet, hiermit Vorurteile gegen Zuwanderer aus diesen Ländern zu schüren.
Damit allerdings überlasse man das Thema Rechtsextremisten und Rechtspopulisten. Benz hatte mit Blick auf den Antisemitismus erklärt: Ich sehe überhaupt keine neue Qualität.
Der Antisemitismus sei keine Lawine, die größer und größer werde. Die israelische Regierung habe vielmehr ein Interesse daran, dass jede Kritik an ihren Handlungen als Antisemitismus verstanden wird. Aber nicht jeder, der den Gaza-Krieg missbilligt und Mitleid mit getöteten oder verletzten palästinensischen Zivilisten hat, ist deshalb ein Antisemit.
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